Zugegeben, etwas zickig ist Nemorinos Angebetete, Adina, ja schon. Das macht aber nichts, ein Happy End gibt es beim „Liebestrank“ im Vorarlberger Landestheater trotzdem - jung und flott.

Veronika Fehle

Ach, mit der Liebe ist es schon so eine Sache. Will der eine, streikt die andere und ist die dann nicht mehr ganz so abgeneigt, dann zappelt sie selbst hilflos an der Liebesangel. Das ist, kurz gefasst, der Inhalt der Donizetti-Oper „Der Liebestrank“, die derzeit im Vorarlberger Landestheater für beschwingt amüsierte Stimmung sorgt.

Her mit dem Liebestrank
Ganz klar also, dass - wenn Adina ihrem Nemorino die kalte Schulter zeigt - nur der Liebestrank des Quacksalbers Dulcamara Abhilfe schaffen kann. Adina, das ist übrigens die stimmlich herrlich kokettierende Clémence Tilquin und Nemorino, das ist Giulio Pelligra, der der Zänkischen schmachtend nachdackelt. Doch während Nemorino schmachtet, punktet Belcore alias George Humphreys - ein eitler Gockel wie er da vor Adina auf und ab balzt. Und, als Bonus, George Humphreys hat Stimme und die weiß er auch einzusetzen. Ganz wie der Quacksalber Dulcamara (Marco Nisticò), der dem unglücklich Verliebten eine Flasche Bordeaux als vermeintlichen Liebestrank unterjubelt und schlussendlich sogar selbst an die wundersame Wirkung des Gebräus glaubt.
Jung, rasant, flott - das ist „Der Liebestrank“ im Vorarlberger Landestheater. Und das hat er vor allem einem gut aufgestellten Sänger-Quintett zu verdanken, denn zu Adina, Nemorino, Belcore und Dulcamara gesellt sich mit Susanne Grosssteiner auch eine stimmsichere und variantenreiche Gianetta, für die Nemorino - mit Ausblick auf eine reiche Erbschaft - immer attraktiver wird. Einzig Giulio Pelligras Tenor ist für das Haus am Bregenzer Kornmarkt etwas zu scharf und die große Liebesarie „Una furtiva lagrima“ bleibt seltsam unterkühlt.

Auf zum Happy End
Gut, auch die Musiker/innen des Symphonieorchesters Vorarlberg können mit dem Tempo, das Maestro Domingo Hindoyan da anschlägt, nicht immer mithalten. Auch der Festspielchor hat manchmal seine Mühe mit dem vielen Text, der da zwischen den Takten unterzubringen ist. Das ändert aber nichts daran, dass Alexander Kubelka, Regisseur und Intendant in Personalunion, den „Liebestrank“ sein lässt, was er ist - eine  Komödie, die amüsiert. Gespickt mit pfiffigen Ideen und viel junger Liebe liegt er damit genau richtig. Und die Turteltäubchen Adina und Nemorino - die turteln weiter, Applaus und Happy End inklusive.