Kommentar von Dr. Michael Willam, Leiter des Ethikcenter der Diözese Feldkirch, zum Vortrag von Kardinal Christoph Schönborn zum Thema "Evolution und Schöpfung: Die Diskussion (... über Darwins Theorie) geht weiter".

Willam MichaelZahlreich und interessiert war das Publikum in der Aula Bernardi im Kloster Mehrerau. Es passte gut zu den aktuellen Themen des Glaubens und der Theologie im Zusammenhang mit der Frage nach dem Wesen der Schöpfung und des Schöpfergottes, dass der Kardinal die modernen Auswüchse des grassierenden ideologischen (Sozial)- Darwinismus anprangerte.

Wo Darwins „survival of the fittest“ zum schrankenlos gültigen und dominierenden Merkmal wird, ist eine „geradezu faschistische Marktauffassung“ nur konsequent. Die für uns alle spürbar werdenden Folgen, blieb Schönborn aktuell, zeitigen fatale Auswirkungen. Nur  „die Besten“ zählen, die „Gesündesten“ und „Schönsten“ (die Superlative sind beliebig erweiterbar) haben in einem solcherart „angewandten Darwinismus“ Existenzrecht. In Fragen der Bioethik zeige sich diese Gefahr, aber auch in der Ideologie des „Transhumanismus“, der mit einer biologistischen und eugenischen Ethik einhergehe.

Es gilt, die klare Sprache des christlichen Gottes dagegenzuhalten. Es gibt da einen, der diese ganzen Abläufe als Ursache aller Ursachen trägt, begründet und begleitet. Es gibt den göttlichen „Ich-bin-da“, der uns so gewollt hat, der mit uns ist und uns eine Antwort gibt auf die Fragen: Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir? Es ist die Sprache des „Ich bin da“ als ein Einstehen für alle Benachteiligten und Diskriminierten in dieser Welt, welche oftmals überhört wird und die wir als Christen selbstbewusst sprechen sollen.