Interview mit Pfr. Georg Willam, der von der Pfarre Dornbirn-Haselstauden Abschied nimmt.

Nach 22 Jahren erfolgreicher Seelsorge in der Pfarre Mariae Heimsuchung (Dornbirn- Haselstauden) hat sich Pfr. Georg Willam entschieden, mit Herbstbeginn nach Au zu gehen. In Haselstauden - die Pfarre steht in jeder Hinsicht da wie ein „1er!“ - hat man zweifellos Beachtliches geleistet in den letzten Jahren und ist zusammengewachsen. Pfr. Georg Willam spricht über Freud und Leid des Abschiednehmens im KirchenBlatt-Interview.

Sie verlassen die Pfarre und treten im Herbst Ihre neue Stelle in Au an.
Freuen Sie sich? Und worüber am meisten?
Von großer Freude kann noch nicht die Rede sein. Zuerst einmal sind da gemischte Gefühle, Wechselbäder. Abschied tut weh - und Neubeginn ist ein Abenteuer. Doch gehe ich mit Zuversicht in dem Vertrauen, dass es auch in Au viele Menschen gibt mit gutem Willen, die bereit sind, sich für das Reich Gottes einzusetzen.

Wie ist es zu dieser Entscheidung gekommen? Gibt es da eine persönliche „Vorlaufzeit” und was war schließlich das Motiv zur Veränderung?
Eigentlich war es ja nicht direkt meine Entscheidung. Ich bin vielmehr gebeten worden, nach Au zu gehen. Im Gespräch mit Generalvikar Dr. Elbs wurde mir ein Wechsel richtig „schmackhaft“ gemacht.
Ich hatte dann doch fast eine Woche Zeit für meine Entscheidung. Letztlich entscheidend waren für mich die Bereitschaft zum Dienst und die Verfügbarkeit, die seelsorgliche Situation in Vorarlberg und dass man nicht nur an sich selber denken soll.

Wie ist man von Seiten der diözesanen Verantwortlichen mit Ihrem Veränderungswunsch umgegangen? Man redet von „Versetzung“ - ist das gerechtfertigt?
Nein, man hat mich nicht gedrängt. Ich wurde gebeten. Es wurde mir die Situation der Kirche in Vorarlberg bewusst gemacht. Dass es in Zukunft noch mehr Opfer brauchen wird. Von einer „Versetzung“ kann nicht die Rede sein. - Jeder  Aufbruch zu neuen Ufern tut auch ein bisschen weh, besonders nach 22 Jahren gemeinsamen Lebens und Schaffens.

Was sagen Sie Ihren „Pfarrkindern“ auf ihre Frage nach dem „Warum?”
In erster Linie war es der Wunsch unseres Bischofs und seiner Gremien. Er trägt die Verantwortung für die ganze Kirche in Vorarlberg. Dass wir auch über den eigenen Kirchturm hinausschauen müssen.

Was wünschen Sie sich für die Pfarrgemeinde? Gehen die aktuellen Bemühungen von Pfarreimitgliedern in die richtige Richtung?
Das, was wir bisher getan haben, werden wir weitermachen, vielleicht bewusster und tiefer. Und dass wir uns vielleicht nicht in dieser Welt „verwurzeln“ dürfen, nicht in Häusern, Gebäuden, Besitz und Menschen. Unser Halt, unsere Wurzel ist in Gott allein.

Was möchten Sie denn in der aktuellen Situation - vor allem anderen - ans Herz legen?
Dass wir den guten Zusammenhalt in der Gemeinde bewahren, die Einheit und den Frieden. In Dankbarkeit uns freuen über das, was wir gemeinsam aufbauen und erleben durften. Dass wir mit Wohlwollen und Vertrauensvorschuss den neuen Pfarrer aufnehmen.

Die Fragen stellte Walter Buder

ZUR Sache

Wir dokumentieren im Folgenden die kleine Ansprache, in der Pfr. Georg Willam im Gottesdienst vom Sonntag, 8. März seine Entscheidung der Pfarrgemeinde mitteilte.

Liebe Brüder und Schwestern!
Ich habe heute die Aufgabe, noch eine amtliche Mitteilung zu machen bezüglich der Pfarrbesetzung. In der Katholischen Kirche in Vorarlberg gibt es jedes Jahr auch personelle Veränderungen. Von Jahr zu Jahr wird es schwieriger, die Pfarreien im Land zu besetzen, es kommt immer häufiger zu Zusammenlegungen und Regionalisierungen.

In diesem Jahr trifft es unter anderen auch Haselstauden und Ebnit. Das heißt, ab September bekommt die Pfarre Mariae Heimsuchung in Haselstauden zusammen mit der Pfarre Maria Magdalena in Ebnit einen neuen Pfarrer. Zur Zeit laufen noch die Bewerbungen und bis Ende März wissen wir, wer der Nachfolger sein wird.

Auf Wunsch unseres Bischofs, der kirchlichen Obrigkeit und der Personalkommission werde ich eine neue Aufgabe in der Regionalseelsorge übernehmen - im Bregenzerwald. Ich habe die Berufung erhalten, als Pfarrer in Au, Au - Rehmen zu wirken und in späterer Folge kommt noch Mellau mit Hirschau und Schnepfau dazu. Nach 22 Jahren Stadtseelsorge heißt es nun, in die Regionalseelsorge zu wechseln. Ich möchte jetzt schon von Herzen DANKE sagen, dass ich diese 22 Jahre hier in Haselstauden habe verbringen dürfen. Es waren schöne, reiche und erfüllte Jahre.
Nehmen wir diesen Gottesdienst heute zum Anlass, dass wir unsere Pfarrpatronin, die Mutter von der immerwährenden Hilfe bitten, dass sie uns einen guten, neuen Nachfolger für Haselstauden schenken
möge.

(Kirchenblatt-Artikel aus der Nr. 11/2009)