In Memoriam Pfarrer Cons. Hermann Alge

Aus der Ansprache von Dekan Josef Senn

Nach langer, schwerer, mit Geduld ertragener Krankheit ist Pfarrer Cons. Hermann Alge im Alter von 79 Jahren verstorben. Dem Testament des Mellauer und Schnepfauer Pfarrers Hermann Alge war ein Zettel beigelegt, den er im Krankenhaus geschrieben hat, dort würdigt er die vielen, die für ihn gebetet haben: „zur Mutter Gottes (in Lourdes), zur schmerzhaften Mutter Gottes (in Bengath) und zum hl. P. Pio in San Giovanni Rotondo.“

Mit dem Sterben hat er sich aber schon viel früher befasst. Schon vor 20 Jahren hat er anlässlich von Exerzitien geschrieben: `Denk auch an den Tod! (...) Den Tod fürchte ich nicht. Ich bete oft um eine gute Sterbestunde und vertraue ganz auf Gottes Barmherzigkeit.´ Dann schreibt er weiter: „Der Tod des Pfarrers ist seine wichtigste und eindruckvollste Predigt. Ich habe mich zwar immer bemüht, das Wort Gottes als eine Frohbotschaft zu verkünden. Vielen durfte ich durch die Sakramente Mittler der Gnaden sein. Stets war ich auch bereit, Bote der Liebe zu sein.” Es sind ernste Worte, die aber aus seinem gläubigen und daher heiteren und gelassenen Wesen kommen.

Pfarrer Hermann war die Personifizierung einer entgegenkommenden, anbietenden, nicht aufdringlichen Kirche. Das Reich Gottes kann nicht erzwungen werden - aber es wächst - der Sämann weiß nicht wie - das alles hat Hermann verkörpert mit seinem leutseligen Wesen, aber auch mit manchmal mahnenden Worten. In diesem Sinne hat Pfarrer Hermann Alge in den 45 Jahren in Mellau und in den 28 Jahren in Schnepfau gewirkt. 1991 und 1997 wurde er zum Dekan gewählt. Eine so zahlreiche Anwesenheit - liebe Pfarrangehörige von Mellau und Schnepfau - ist ein sprechendes Zeichen der Wertschätzung und der Hochachtung vor einem langjährigen Seelsorger.