In der armenischen Stadt Gyumri hat die Caritas ein Tageszentrum für junge Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen eingerichtet. Betreut werden dort etwa 20 Kinder, was eine enorme Entlastung der betroffenen Familien bedeutet.

Fröhliches Kinderlachen dringt aus dem Wohnzimmer. David sitzt auf dem Schoß seiner Mutter, lehnt an ihrer Schulter, an der er Halt findet. Sie flüstert ihm etwas ins Ohr, worauf der kleine Junge erneut herzhaft lacht.

David ist fünf Jahre alt und bewegungsgestört. Seine Probleme sind die Folge einer frühkindlichen Hirnschädigung, die während der Schwangerschaft aufgetreten ist. „Davids Bewegungsabläufe sind nicht steuerbar. Er kann nicht gehen, seine Arme nicht benutzen, nur mit Hilfe sitzen und essen. Mein Sohn braucht eine Operation, doch dazu muss er noch wachsen, erst dann kann operiert werden, falls wir uns das überhaupt leisten können“, erzählt Davis Mutter Armine. Das Medikament, das der Junge jeden Tag einnehmen sollte, erhält David nur alle zwei Monate. „Wir müssen die Medizin immer einen Monat aussetzen, weil sie mit 15 Euro viel zu teuer ist“, sagt Armine. Davids Vater hat eine Stelle bei der Post, doch mit seinem Gehalt von umgerechnet 80 Euro im Monat ist es schwierig auszukommen. Da das Geld viel zu knapp ist, hat Armine versucht einen Job zu finden. Wegen der hohen Arbeitslosigkeit im armenischen Gyumri, der Heimatstadt der Familie, hatte sie jedoch keine Chance.

Caritas-Armenienhilfe - DavidNicht verstecken. Liebevoll streicht Armine ihren Sohn über die Wange. „David ist so  freundlich und gescheit, er hat einen wachen Verstand“, sagt sie stolz. Obwohl in Armenien Menschen mit Behinderung oft als wertlose Menschen betrachtet werden, hatte Armine in dieser Hinsicht bisher kaum Probleme. „Ich verstecke David nicht vor der Gesellschaft, sondern will zeigen, was für ein wertvoller Mensch er ist“, betont die junge Mutter. „Ich liebe meinen Sohn. Mein größter Wunsch ist, David gehen zu sehen. Ob das möglich sein wird und ob er jemals die Schule besuchen kann,  das weiß nur Gott allein.“

Bewusstseinsarbeit. Um Eltern mit geistig und körperlich behinderten Kindern und Jugendlichen zu entlasten, hat die Caritas Armenien ein Tageszentrum in Gyumri eingerichtet. Dieses Pilotprojekt wird von der Caritas Vorarlberg unterstützt. Im Zentrum werden die Kinder psychologisch, pädagogisch und medizinisch von Ehrenamtlichen betreut, können malen oder basteln und bekommen eine Mahlzeit, oft die einzige am Tag. In der armenischen Gesellschaft gelten Menschen mit Behinderungen immer noch als Menschen zweiter Klasse. Deshalb „ist es wichtig, Bewusstseinsarbeit zu leisten, damit sich nachhaltig in den Köpfen der Menschen etwas verändert. Aber auch der Staat muss mehr Verantwortung für den sozialen Bereich übernehmen. Darum ist es notwendig, Kapazitäten und Netzwerke aufzubauen“, sagt Martin Hagleitner-Huber von der Caritas Vorarlberg.

Caritas-Februarsammlung 2009

„Kälte ist kein Kinderspiel“ – so das Motto der Caritas-Februarkampagne 2009. Gesammelt wird für Menschen in den ärmsten Ländern Europas.
Im Zentrum steht dabei Armenien, ein Land im südlichen Kaukasus. Hier leiden vor allem Kinder, alte Personen und Menschen mit Behinderung an Armut und im Winter zusätzlich an Kälte. Das Erdbeben im Jahr 1988 und der Niedergang des kommunistischen Systems haben die Situation im Land erschwert. „Die Armut in Armenien ist dramatisch. Ohne Hilfe bedeuten die kalten Wintermonate für viele durch Hunger und Kälte geschwächte Menschen den sicheren Tod“, so Caritas-Präsident Franz Küberl.

Derzeit hilft die Caritas Österreich mit 12 Projekten in Armenien, die Not zu lindern.

Caritas-Spendenkonto: PSK 7.700 004, BLZ 60.000, Osteuropa