„Bei der Katholischen Frauenbewegung soll für jede Platz sein“, erklärt Heidi Rauchegger. Und so kam es, dass man bei der diesjährigen Landes-Frauen-Kulturwallfahrt 153 Frauen zur Fahrt nach Stams, über das Mieminger Plateau nach Imst und zurück begrüßen konnte.

„Eine Wallfahrt, die so einen Tag dauert, ist kein Problem für mich. Bei mehrtägigen Fahrten kann ich nicht mehr mit“, sprach Maria Röser und stieg in den Bus ein. Frau Röser wohnt in Bregenz und war mit 92 Jahren die älteste Teilnehmerin an der diesjährigen Kulturwallfahrt der Katholischen Frauenbewegung. Sie war eine von vielen – quer durch alle Altersschichten – die sich unter dem Motto „Heute Christin sein. Glaubhaft, spürbar, wirkungsvoll“ auf den Weg nach Tirol machten.

Den Kirchenraum kraftvoll gefüllt

Christin sein heute, was das bedeuten kann, dem spürten die Texten und Gedanken, die den Gottesdienst in der Stiftskirche Stams und die Andacht in Imst begleiteten, nach. Und die Kraft und Energie, die entstehen, wenn 150 Frauen gemeinsam beten und singen, wurde spürbar und füllte förmlich den Kirchenraum, erzählt Heidi Rauchegger. Sie selbst stellt mit fünf weiteren Frauen das Organisationsteam der Wallfahrt, ist von der Probefahrt bis zur Heimkehr der Pilgerinnen immer dabei. 

Der andere Blickwinkel

Pfarrer Paul Burtscher – neben seiner Rolle als Wallfahrts- und Pilgerseelsorger auch geistliche Begleiter der Frauenbewegung – sorgt, so die Damen, immer wieder für neue Blickpunkte im ansonsten weiblichen Sextett. Der von ihm gemeinsam mit Alt-Bischof Elmar Fischer gestaltete Gottesdienst in der Stiftskirche Stams ist bestes Beispiel dafür - gesanglich wunderschön-kraftvoll umrahmt von Magdalena Burtscher und ihrem Dreigesang aus Marul.

"Es ist schön, wenn Frauen gemeinsam aufbrechen"

Mit Barbara Haas, der Vorsitzenden der Katholischen Frauenbewegung Österreich, hatte man dann in Stams noch einen hohen Besuch zu begrüßen. Ihr sei, so Haas, der Kontakt zu den Frauen wichtig und da sie neu in ihrem Amt sei, wolle sie die Gelegenheit nützen, sich vorzustellen und die wallfahrenden Frauen ein Stück ihres Weges begleiten. „Es ist einfach schön, wenn so viele Frauen aufbrechen und sich auf den Weg machen“, freute sich Haas.
Auf den Gottesdienst folgte eine Klosterführung, das Staunen über das klösterliche Leben und die Kunst, der man im Stift an jeder Ecke begegnen konnte. 

Im Alltag Funken schlagen

Landschaftlich wunderschön dann die Weiterfahrt über das Mieminger Plateau und eindrucksvoll die Nachmittagsandacht in Imst. „Im Zentrum stand Maria, die Muttergottes. Sie war eine faszinierende Frau, eine Frau, die bei Jesus sehr viel bewirkt hat“, erinnert sich Heidi Rauchegger an den atmosphärisch dichten Nachmittag, der den Frauen nochmals deutlich spürbar werden ließ, dass man gemeinsam auf dem Weg ist.
Was der Katholischen Frauenbewegung wichtig ist? Die Wallfahrt betreffend ist es der Mix aus Spiritualität und Kultur und das Entdecken der Schätze, die eine Gemeinschaft bieten kann. Den ganz normalen Alltag betreffend ist es das Feuer, das man immer wieder entzünden muss. „Wir müssen darauf achten, dass wir unser Feuer immer brennen lassen“, lächelt Rauchegger und steckt jeder Wallfahrerin ein Schächtelchen Streichhölzer zu – damit das Feuer dieser gemeinsamen Erfahrung und Reise auch im Alltag immer wieder Funken schlagen kann.