Roland Sommerauer

Kindergartenalltag fest in weiblicher Hand
Johannes Ebner von der KMB Linz beschreibt dieses Projekt folgendermaßen:
„Das vorschulisch-institutionelle Bezugsfeld von Kindern ist beinahe männerlos. Sowohl die Pädagoginnen im Kindergarten als auch die Mitarbeiterinnen und Ehrenamtlichen sind, mit wenigen Ausnahmen, weiblich. Ein Umstand, der in den Medien und in der Fachliteratur immer wieder bemängelt wird. Die KMB der Diözese Linz versucht, hier mit den speziell ausgebildeten Kindergartencoaches eine Lücke zu füllen.
 
Männer involviert
Kern des Projektes ist, Männer neugierig und sensibel für den Kindergartenalltag zu machen. Weiters sollen Männer in ihrer väterlichen Rolle bestärkt und gemeinsame Aktivitäten mit dem Kind gefördert werden. Den Kindergartenpädagoginnen wiederum bietet sich durch das Projekt die Chance, einen Einblick in männliche Sichtweisen auf Erziehung zu gewinnen und passendes Angebot für die Väter zu entwickeln.“
 
Konkrete Umsetzung
Wie dies konkret aussehen kann, beschreibt Stefanie Hacker vom Kindergarten St. Florian (OÖ): „Bei der Planung definierten wir unser Ziel folgendermaßen: ‚Jeder Vater soll sehen, was sich an einem Kindergartenvormittag abspielt und beobachten können, wo /wie das eigene Kind in der Gruppe steht.‘ Wir haben an den Besuchstagen keine Extras geplant, allerdings hat sich im Verlauf eine Besonderheit entwickelt: Das Kind, dessen Papa im Kindergarten ist, deckt zur Jause einen festlichen „Besuchertisch“ für Papa, eine(n) Freund(in) und sich selbst.

Die Organisation der Besuche ist äußerst einfach: Am 1. Elternabend des Jahres wird auf die Möglichkeit eines Besuchs hingewiesen. Jede Gruppe legt hierfür einen bestimmten Wochentag fest. In unserem Haus hat es sich bewährt, den wöchentlichen 'Naturtag' als Besuchstag anzubieten. Viele Väter haben den Garten zum Fußball spielen genutzt, es wurden aber auch Schnitzarbeiten getätigt, am Bach Dämme gebaut, im Wald Äste für ein 'Waldsofa' geschleppt und gestapelt, usw. Ein ganz besonderer Höhepunkt unseres Schwerpunktes 'Väter im Kindergarten' war das Abschlussfest, das viele engagierte Väter geplant, organisiert und durchgeführt haben. So gab es Spiel- und Sportstationen, Feuerwehr, Rettung und Polizei waren mit ihren Einsatzfahrzeugen zum Besichtigen und 'Probesitzen' da. Es gab ein ungemein vielfältiges Buffet und zu später Stunde die Übernachtung im Zelt.“

Mehrwert Väterbeteiligung
Hannes Hofer, der dieses Projekt als „Kindergartencoach“ begleitet hat, sieht Vorteile auf mehreren Seiten: Väter waren von den Vater Kind Zeiten sehr angetan und sie interessieren sich noch mehr für Themen der Kinder, und ihre Welt im Kindergarten. Die Pädagoginnen erzählen, dass der Austausch mit den Vätern intensiver geworden ist und sie haben jetzt ein Gesicht vom Vater, wenndie Kinder von ihm erzählen. Die Einbindung der Väter bringt auch eine Entlastung für die Mütter durch das Teilen von Verantwortung und Aufgaben. Die Kinder sind stolz auf ihre Väter, wenn sie sich Zeit nehmen und diese ihnen ihre Welt zeigen können.“

KindergartenpädagogInnen mit dabei
Es würde uns sehr freuen, wenn wir bei der Veranstaltung „Väter.Räume.schaffen“ den einen oder die andere Pädagogin treffen würden. Das steigert die Chance, dass wir ein ähnliches Kindergartenprojekt mit Vätern auch in Vorarlberg umsetzen können…