Die Vorarlberger Nachrichten berichten heute von einem Zeitzeugen, der den Vorwürfen widerspricht, die in einem Artikel des Wochenmagazins "Profil" gegen Bischof Dr. Elmar Fischer erhoben wurden. Wie in den VN sowie auf vol.at zu lesen ist, hat sich ein Mann gemeldet, der sagt, Bischof Elmar Fischer habe nie jemanden geschlagen, habe die Ferienlager korrekt geleitet. Bischof Elmar Fischer hat Montag vormittag in einem Pressegespräch Stellung dazu genommen.nehmen.

Vorab machte der Leiter des Pressebüros der Diözese Feldkirch, Rainer Juriatti, darauf aufmerksam, dass im konkreten Fall der Vorwürfe gegen Bischof Elmar die Arbeit der Medien durchaus kritisch hinterfragt werden müsse. So etwa habe eine österreichische Tageszeitung in ihrer Online-Ausgabe eine Meldung mit "Missbrauchsvorwürfe gegen Bischof Fischer" betitelt.

Dass von Missbrauch nicht die Rede sein kann, machte Bischof Elmar Fischer in seiner Stellungnahme klar: "Ich kann mich weder an das besagte Sommerlager in Schoppernau erinnern, noch daran, das ich so etwas getan habe." Persönlich zeigte sich Bischof Fischer betroffen darüber, dass von den Medien "alles so schnell in einen Korb geworfen wird." Im Hirtenbrief, der am vorangegangenen Wochenende in den Pfarren verlesen wurde, habe er bereits ausführlich Stellung zu den Vorwürfen genommen. Die anwesenden Medienvertreter bat der Bischof um Mithilfe bei der Vorbeugung gegen sexuelle Gewalt.

Der eine, nunmehr auch medial bekannte Fall einer Ohrfeige sei damals sofort bereinigt worden. Auf die Rückfrage einer Journalistin, ob er "Anhänger der 'gesunden Watschen'" sei, sagte Bischof Elmar, dies sei "eine überzogene Einseitigkeit". Er betonte abermals, gegen jede Form der Gewaltanwendung als erzieherisches Mittel zu sein. Selbst dort, wo er in einem unbeherrschten Moment eine Ohrfeige ausgeteilt habe, habe dieser Grundsatz für ihn weiterhin Geltung gehabt. Bischof Fischer: "Ich möchte - bestärkend für junge Familien - auch sagen, dass zum Erziehen immer auch das Scheitern dazugehört."

Im Fall der Anschuldigungen gegen seine Person stünde nun Aussage gegen Aussage. Bischof Elmar Fischer: "Da ich nicht anders behandelt werden möchte als jeder andere, möchte ich den konkreten Fall hiermit der Ombudsstelle der Diözese Feldkirch übergeben mit der Bitte, die Vorwürfe zu untersuchen."

Dr. Peter Rädler (links im Bild), Erstkontaktperson der "Beratungsstelle zum Schutz vor Gewalt und sexuellen Übergriffen" dankte für die Möglichkeit, seine Arbeit und die Vorgangsweise in einem solchen Fall auch in der Öffentlichkeit vorzustellen. Im konkreten Fall gebe es zwei Aspekte: zum einen die Beschuldigungen gegen Bischof Elmar sowie einen Zeugen dagegen, zum anderen das Angebot des Bischofs zu einem Gespräch mit den Beschuldigern.

Die Ombudsstelle existiere bereits seit 15 Jahren. Daneben gebe es für jeden Betroffenen auch die Möglichkeit, sich an alle Polizeistationen, an das Landespolizeikommando (Abteilung für Sittlichkeitsverbrechen) sowie an das Insitut für Sozialdienste zu wenden. Auf die Frage eines Journalisten, ob die Ombudsstelle nicht von der Kirche gelöst werden müsse, sagte Peter Rädler, dass es auch Personen gäbe, die explizit ein Gespräch mit einem Kirchenvertreter wünschten.

Wenn sich jemand bei der Ombudsstelle melde, frage Peter Rädler die Person immer, ob sie Anzeige erstatten wolle. Er biete dazu auch Hilfe an. Die Ombudsstelle sei zugleich aber auch eine Vertrauensstelle, bei der die Betroffenen selbst entscheiden, was mit den anvertrauten Informationen geschehen solle.

Peter Rädler ist der einzige Mitarbeiter der Ombudstelle, der in einem kirchlichen Angestelltenverhältnis steht. Neben ihm, dem Leiter  der Ombudsstelle, gehören ihr weiters eine Facharzt für Psychiatrie, eine Psychotherapeutin, ein Jurist sowie eine Allgemeinmedizinerin an. Da die Arbeit der Ombudsstelle auf einem engen Vertrauensverhältnis insbesondere mit den Opfern aufbaut, sei es wichtig zu betonen, dass man gänzlich weisungsfrei handle, so Rädler. Selbst er als kirchlich Angestellter sei für seine Tätigkeit als Leiter der Ombudsstelle weisungsfrei gestellt. Beim Erstkontakt biete er den Betroffenen stets die Möglichkeit an, die weiteren Gespräche mit einem anderen Stellenmitarbeiter zu führen.

Sollte sich ein Vorwurf als gerechtfertigt erweisen, so komme es auch vor, dass die Diözese Therapiekosten für die Opfer übernimmt, so Rädler. Dies sei in laufenden Fällen bereits der Fall. In der Diskussion um etwaige Entschädigungszahlungen mahnt Rädler indes zur Vorsicht: So müsse man "acht geben, dass sich nicht 'Trittbrettfahrer' anhängen, die bereits verstorbene Priester beschuldigen", um so an etwaige finanzielle Entschädigungen zu kommen. "Seelische Verletzungen kann man nicht einfach finanziell abgelten", so Rädler.

Für den konkreten Fall der Anschuldigugnen gegen Bischof Elmar sei Peter Rädler vom Bischof noch einmal ausdrücklich weisungsfrei gestellt worden. Er werde nur Kontakte herzustellen versuchen, aber nicht recherechieren. Die Klärung der Vorwürfe selber werde nicht er leiten. Bislang sei eine Kontaktnahme mit den Beschuldigern jedoch noch nicht gelungen.