Die St. Galler Kathedrale feiert am kommenden Sonntag Geburtstag. 250 Jahre wird sie alt – und ist immer noch bestens in Schuss. Seit den 1980er gehört sie auch zum UNESCO Welterbe. Und dass sie so aussieht, wie sie heute aussieht, hat auch einiges mit Vorarlberg zu tun.

Gut – dass Vorarlberg, das ja bekanntlich von den iroschottischen Mönchen Kolumban und Gallus missioniert wurde, schon allein deshalb etwas mit St. Gallen zu tun hat, legt die Ähnlichkeit der Namen ja nahe. St. Gallen und Gallus, das macht Sinn. Nachdem der hl. Gallus nämlich am Bodensee in Sachen Christianisierung aufgetreten war, machte er sich – entlang des Flusses Steinach – in Richtung Süden auf. Wirklich weit kam er dabei nicht. Denn schon nahe der Mühleggschlucht stolperte er, was er als einen göttlichen Hinweis darauf deutete, dass er an diesem Fleckchen Erde bleiben sollte. Das war ungefähr dort, wo man heute die Stadt St. Gallen findet.

Geschichte(n) schreibt man gemeinsam

Und noch etwas verbindet die Diözese Feldkirch mit St. Gallen. Die Diözese Feldkirch existiert als solche nämlich genau seit 1968. St. Gallen gibt es als eigene Diözese da schon etwas länger, seit 1847 nämlich. Davor gehörten sowohl St. Gallen als auch Feldkirch in Teilen mal zum Bistum Konstanz, mal zum Bistum Chur. Man teilt sich also eine gemeinsame Geschichte.

Das Vorarlberger Handwerk machts

Die wird durch das Vorarlberger Handwerk noch intensiviert. Denn nicht nur heute gibt es viele, die des Jobs willen über die Landesgrenzen pendeln. Nein, auch schon zu jener Zeit, als die damalige Stiftskirche von St. Gallen umgebaut wurde, fanden sich dies- und jenseits des Rheins Vorarlberger. Im 18. Jahrhundert nämlich war die ursprüngliche St. Galler Kirche, die aus dem 9. Jahrhundert stammte, doch schon etwas baufällig geworden. Deshalb machte man sich an einen Neubau. Umgesetzt wurde der Umbau des Langhauses und der Rotunde damals von Peter Thumb - einem Baumeister aus Bezau im Bregenzerwald. Die Grundsteinlegung fand am 29. August 1756 statt und zwar unter Abt Coelestin Gugger von Staudach. Man mag es schon erahnen, Abt Coelestin hieß mit bürgerlichem Namen Michael Anton und stammte aus Feldkirch.

1760 entschloss man sich, gebaut wurde ja sowieso schon, gleich auch noch den Chor neu zu bauen. Die Bauleitung dafür übernahm Johann Michael Beer von Bildstein. Der stammte – nein, nicht aus Bildstein, dort starb er nur – aus Au. 

Und noch ein Vorarlberger

Gut, der Bau gedieh und wurde 1767 abgeschlossen. Im Inneren wurde noch längere Zeit hier und da renoviert und verbessert. Aber prinzipiell war man fertig und zufrieden. Das galt für die Orgeln aber nur bis 1808. Denn dann wurden die Stimmen immer lauter, die auch nach neuen Orgeln verlangten. Die Orgeln kamen und erhielten natürlich auch ein dazu passendes Gehäuse. Das wiederum wurde reich verzieht – vom Bildhauer Josef Simon Mosbrugger aus "Tschoppernau".

Über alle Maße

Mit dem barocken Neubau erreichte die Kathedrale von St. Gallen ihre heutige Dimension. Das heißt: 97 Meter in der Länge, 27 Meter in der Breite und auch die Rotunde kann auf eine stolze Breite von 37,4 Metern verweisen. Bis zum höchsten Punkt der Gewölbe sind es 27,5 Meter. Die beiden auffälligen Türme des Gotteshauses sind je 68 Meter hoch. Und allein die Fläche der Deckengemälde von Josef Wannenmacher - übrigens kein Vorarlberger – beträgt eindrückliche 2500 Quadratmeter.

250 Jahre ist es nun also her, dass der Neubau des damaligen Benediktinerklosters fertiggestellt wurde. Ein Anlass, der am kommenden Sonntag,11 Uhr, in der Kathedrale von St. Gallen im Rahmen eines Pontifikalamtes gefeiert wird. Also: nicht nur gratulieren, sondern am besten gleich mitfeiern.

Termin

Pontifikalamt in der Kathedrale von St. Gallen
mit Bischof Markus Büchel
13. August, 11 Uhr
Kathedrale St. Gallen

Tipp

Die Stiftsbibliothek St. Gallen zählt zu den schönsten ihrer Art. Ein Besuch der St. Galler Kathedrale lässt sich damit gut kombinieren. Die Sonderausstellung "Arznei für die Seele – mit der Stiftsbibliothek durch die Jahrhunderte" ist im Barocksaal zu sehen.

Öffnungszeiten
bis 12. November
Montag - Sonntag von 10 - 17 Uhr
www.stibi.ch