Sieht man sich die rot, orange und gelb gesprenkelte Weltkarte an, bekommt man eine Ahnung davon, wo Christen am ehesten unter Verfolgung leiden müssen. Insbesondere im Mittleren Osten, Afrika und Asien wächst die Gefahr von Unterdrückung, Arbeitslagern und Misshandlungen. 100 Millionen Christen sind davon betroffen, sogar in Gebieten, die in der Vergangenheit nicht betroffen waren - das geht aus dem Weltverfolgungsindex 2015 hervor.

Die Grafik des Weltverfolgungsindex finden Sie hier

Geht es nach der Organisation "Open doors" sind weltwelt mehr als 100 Millionen Christen von Verfolgung und Gewalt betroffen. Zahlen, die viele christliche Hilfswerke und Menschenrechtler zwar für weit überhöht halten, die zugleich aber auch sicherlich ein Fünkchen Wahrheit enthalten. Vertreter der katholischen als auch der evangelischen Kirche haben die Organisation in der Vergangenheit kritisiert, weil sie nicht angemessen zwischen sozialen Anfeindungen und schwerwiegender Verfolgung mit Freiheitsentzug, Gewaltanwendung oder Todesfolge differenziere. Nichtsdestotrotz werden Christen weltweit  allein wegen ihres Glaubens oder ihrer ethnischen Zugehörigkeit verfolgt. Tendenz steigend.

Rangliste mit 50 Ländern
Der Mittlere Osten, Afrika und Asien sind die Länder, in denen die Christenverfolgung besonders deutlich zugenommen hat. Das geht aus dem "Weltverfolgungsindex 2015" (WVI) hervor, den das christliche Hilfswerk "Open Doors" nun veröffentlicht hat. Der jährlich veröffentlichte Weltverfolgungsindex von "Open Doors" ist eine Rangliste jener 50 Länder, in denen Christen am meisten betroffen sind. Der Index listet laut der NGO die Länder nach dem Schweregrad der Verfolgung und Repressionen von Christen auf. Die Expertenanalyse findet unter anderem mittels Fragebögen statt.

Weltverfolgungsindex
Auf eben diesem Index nehmen Nordkorea, Somalia und der Irak die unrühmlichen ersten drei Plätze ein. Bereits seit zwölf Jahren in Folge führt Nordkorea die Liste an, in der Unterdrückung, Arbeitslager und Misshandlungen regieren. Dann folgen Syrien, Afghanistan, Sudan, Iran, Pakistan, Eritrea und Nigeria in den Top 10. Von den geschätzten „200.000 bis 400.000 Untergrundchristen“ seien bis zu 70.000 als „Feinde des Regimes“ in Arbeitslagern interniert, heißt es in dem veröffentlichten „Weltverfolgungsindex 2015“. Die Menschen seien dort schwerster Arbeit und Folter ausgesetzt.

Anstieg der Verfolgung
Die Christenverfolgung habe insgesamt zugenommen. „Das betrifft sogar Gebiete, die in der Vergangenheit weniger betroffen waren, zum Beispiel Teile Asiens, Lateinamerikas und vor allem afrikanische Regionen südlich der Sahara“, heißt es weiter, wobei die stärkste Zunahme in Afrika zu verzeichnen sei. Von den 1,8 Millionen Christen aus der Zeit vor dem Bürgerkrieg lebten derzeit nur noch 1,1 Millionen in Syrien, viele davon als Flüchtlinge im eigenen Land. Auch in Teilen des Irak seien Christen und Angehörige anderer religiöser Minderheiten durch den sogenannten "Islamischen Staat" vertrieben worden.

Auch in afrikanischen Ländern hat sich die Situation von Christen laut "Open Doors" deutlich verschlechtert. So sind neben Somalia - hier ist die islamistische Al-Shabaab-Miliz für die Zuspitzung verantwortlich - auch Sudan, Eritrea und Nigeria unter den ersten zehn Ländern des Weltverfolgungsindex vertreten. Besonders in Nigeria litten Christen angesichts der für Februar geplanten Wahlen unter einem Klima der Gewalt und der Verfolgung durch die islamistische Gruppierung "Boko Haram".

Für den Index werden das Maß an Freiheit bzw. deren Einschränkung in den Bereichen Privatleben, Familie, Gesellschaft, Leben im Staat und kirchliches Leben von Christen und die Expertise von Wissenschaftlern, Menschenrechtsexperten und Betroffenen zur Beurteilung herangezogen. (red/kathpress)

Top 10 des Weltverfolgungsindex 2015
Platz 1: Nordkorea
Platz 2: Somalia
Platz 3: Irak
Platz 4: Syrien
Platz 5: Afghanistan
Platz 6: Sudan
Platz 7: Iran
Platz 8: Pakistan
Platz 9: Eritrea
Platz 10: Nigeria