20.000 Flüchtlinge leben im Flüchtlingslager Kigeme in Ruanda und mehr als die Hälfte von ihnen sind Kinder. Sie alle mussten vor den Wirren des Krieges in der Demokratischen Republik Kongo fliehen. Flucht ist seit Jahren ein großes Thema, nicht nur in Ruanda. Viele der Flüchtlinge sehen sich mit einer Zukunft ohne Perspektive konfrontiert - ein Grund mehr für einen Weltmissions-Sonntag am 19. Oktober im Zeichen der Flüchtlinge.

Ihre Geschichten ähneln sich und sind oft doch so verschieden. Das Ergebnis ist aber immer dasselbe: Flucht. Etwa 23.000 Menschen sind seit dem Jahr 2000 beim Versuch, nach Europa zu gelangen, im Mittelmeer ertrunken. Täglich würden sich unweit der Urlaubsparadiese menschliche Tragödien abspielen, erklärt Papst Franziskus: "Männer, Frauen und Kinder ertrinken vor der Haustüre Europas, weil sie das ersehnen, was wir genießen: ein Leben in Freiheit und Sicherheit." Das Mittelmeer drohe zu einem riesigen Friedhof zu werden.

Pflicht jedes Christen zu helfen
Es selbstverständliche Pflicht jedes Christen sich für Flüchtlinge einzusetzen und ihnen zu helfen, erklären die österreichischen Bischöfe in ihrem Hirtenbrief zum Weltmissionssonntag am 19. Oktober und setzen nach:  "Man muss noch nicht einmal Christ sein, man muss sich nur ein menschliches, ein mitfühlendes Herz bewahrt haben, um erschüttert und im Innersten bewegt zu sein von all den Bildern, die uns tagtäglich erreichen. Aber man kann nicht Christ sein und bleiben, wenn man vor der Not des Nachbarn, vor dem Leid des Nächsten die Türen verschließt."

Über die Medien seien die Österreicher täglich mit Elend, Armut Unterdrückung und Naturkatastrophen konfrontiert. Man sehe, wie Menschen "ausgebeutet und ihrer Würde beraubt werden, wie sie vor Krieg, Gewalt und Terror fliehen, wie sie in Kutter zusammengepfercht den Weg aus der Not suchen, wie sie im Mittelmeer ertrinken", heißt es in dem Dokument.

Einziger Ausweg: Flucht
Auch die Menschen, die jetzt im Flüchtlingslager Kigeme in Ruanda leben, mussten fliehen. Die Kämpfe zwischen den kongolesischen Streitkräften und den verschiedenen Rebellengruppen in der Provinz Nord-Kivu an der Grenze zu Ruanda zwangen die Bewohner in den Dörfern, ihre Heimat zu verlassen. Die Menschen wurden bedroht, vergewaltigt, misshandelt und ihre Häuser in Brand gesteckt. Einziger Ausweg: Flucht. In dem 2012 gegründeten Lager befinden sich bereits 20.000 Flüchtlinge, darunter 12.000 Jugendliche und Kinder. Viele von ihnen sind Waisen. Abbé Alexis betreut gerade die vielen Jugendlichen. Ihre Perspektivenlosigkeit führt zu Drogenkonsum und Promiskuität, ungewollte Schwangerschaften sind häufig die Folge. 

Missio-Truck
Was jungen Menschen auf ihrer Flucht widerfährt können die Schülerinnen und Schüler darüber hinaus im Missio-Truck zum Thema Flucht hautnah miterleben. Die multimediale und interaktive Ausstellung auf vier Rädern macht in verschiedenen Bundesländern Halt. 

Größte Solidaritätsaktion der Welt
Der Weltmissions-Sonntag  am 19. Oktober ist die größte Solidaritätsaktion der Welt und sichert die Existenz der Kirche in der gesamten Mission durch eine gerechte Verteilung der Mittel. Am Weltmissions-Sonntag wird weltweit in allen Pfarrkirchen für die Bedürftigen gebetet und gesammelt. Mehr als eine Milliarde Katholiken unterstützen gemeinsam die Allerärmsten durch den Aufbau der Kirche. Thematischer Schwerpunkt des heurigen Weltmissions-Sonntag ist das Schicksal der Flüchtlinge in aller Welt.

In den Ländern des Südens ist oft die Kirche die erste Anlaufstelle für die Ärmsten der Armen, auch für die Menschen auf der Flucht. Die Kirche ist ihnen an vielen Orten dieser Welt die oft einzige lebensrettende Zuflucht. Priester, Ordensschwestern und engagierte Laien sind in der Mission dort tätig, wo Kriege, Naturkatastrophen und Armut unzählige Menschen vertreiben. Gerade in den Flüchtlingsregionen befinden sich auch viele der ärmsten Diözesen, die dank der existenzsichernden Spenden des Weltmissions-Sonntags für die Menschen da sein können. (red/kathpress)