Die gute Nachricht vorweg: die HIV-Neuinfektionen gehen langsam zurück. Trotzdem gibt es laut einem UN-Bericht weltweit weiterhin 35,3 Millionen HIV-Infizierte, davon 3,3 Millionen Kinder. Nur 37 Prozent erhalten derzeit die nötigen Medikamente - ein Thema, auf das im Rahmen der Welt-Aids-Konferenz an diesem Wochenenende hingewiesen wird. Mit der erneuten Kürzung des EZA-Budgets verantworte die österreichische Regierung die Gefährdung von Projekten, die sich der Prävention und Behandlung von Aids widmen, kritisiert nun der "Dachverband Globale Verantwortung".

Nach wie vor sind die höchsten Aids-Ansteckungsraten unter den Ärmsten der Armen in Afrika und Lateinamerika zu finden. Viele Projekte der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, vor allem im Bereich Gesundheit, widmen sich der Bekämpfung von Aids in diesen Ländern. Angesichts der am Wochenende startenden Welt-Aids-Konferenz in Melbourne erinnern NGOs deshalb an Versäumnisse der österreichischen Regierung im weltweiten Kampf gegen HIV/Aids. 

Projekte sind gefährdet
„Die österreichische Bundesregierung hat das Budget für Entwicklungshilfe wieder gekürzt. Und verantwortet dadurch auch, dass Projekte gefährdet sind, die sich der Prävention und der Behandlung von Aids widmen“, erklärt Annelies Vilim, Geschäftsführerin des Dachverbandes Globale Verantwortung.  Hinterfragt wird der Beitrag Österreichs zur Aidsbekämpfung. "Die Reduzierung der Hilfsmittel ist zutiefst unmenschlich", betont die Geschäftsführerin des Zusammenschlusses von 44 NGOs, von denen viele aus dem kirchlichen Umfeld stammen.
 
35,3 Millionen HIV-Infizierte

Trotz einem Rückgang der HIV-Neuinfektionen gibt es laut einem UN-Bericht weltweit weiterhin 35,3 Millionen HIV-Infizierte, davon 3,3 Millionen Kinder. Die meisten davon leben in afrikanischen Ländern südlich der Sahara, wo es 2013 auch 70 Prozent aller Neuansteckungen gab. Erst 37 Prozent - knapp 13 Millionen - der HIV-Träger erhalten die nötigen Medikamente, zudem wissen über 16 Millionen Infizierte gar nicht, dass sie den Virus in sich tragen.

Die Zahl der Aids-Toten unter Jugendlichen ist nach UN-Angaben zwischen 2005 und 2012 um 50 Prozent gestiegen. Zwei von fünf HIV-Neuinfizierten sind Menschen zwischen 15 und 24 Jahren, jeden Tag stecken sich weltweit rund 2.100 von ihnen an. Jugendliche würden viel seltener auf HIV getestet als Erwachsene, kritisiert die Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Könnte, würde, sollte
Mit einer Million Euro an EZA-Geldern könne viel an Aids-Hilfe bewirkt werden, wie die "AG Globale Verantwortung" an einem österreichischen HIV/Aids-Projekt in den nicaraguanischen Küstenstädten Bluefields und Puertocabezas aufzeigt: 3.790 Menschen bekämen hier Zugang zu Gesundheitsversorgung und Aids-Behandlung, wobei Verbesserungen besonders in der Mutter-Kind-Versorgung erkennbar seien: 70 Prozent der Kleinkinder bis vier Jahre würden hier versorgt, jede zweite Geburt von Gesundheitspersonal begleitet. Alle HIV-positiven und Aids-kranken Menschen hätten hier regelmäßige medizinische Behandlungen. Das Ergebnis: "Bei 80 Prozent der Behandelten ist die Versorgung wirksam", unterstrich Vilim. (red/kathpress)

Weitere Informationen zum Thema finden Sie online unter www.globaleverantwortung.at