Ehrgeizig genug, um den Temperaturanstieg auf unter zwei Grad Celsius zu halten, fair genug, um die Last auf angemessene Weise aufzuteilen, sowie gesetzlich verpflichtend genug, um zu garantieren, dass wirksame nationale Klimapolitik ausreichend finanziert und voll umgesetzt wird - so sollte der Pariser Vertrags 2015 sein, wenn es nach den Religionsvertretern geht. Wünsche an den tagenden UN-Klimagipfel in New York, denen Taten folgen sollten.

Fünf Jahre ist es her, dass in Kopenhagen die letzte UN-Klimakonferenz stattgefunden hat. Nun trafen sich erneut mehr als 120 Staats- und Regierungschefs aus aller Welt zum Klima-Sondergipfel. Jeder Staat müsse "eine klare Vision" vorlegen, wie sein Beitrag zum großen Ziel aussehen soll, erklärte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, der Begrenzung der Erderwärmung auf unter zwei Grad Celsius. "Je mehr Zeit wir verlieren, desto mehr werden wir zahlen, an Leben und Geld."

Der Interreligiöse Gipfel zum Klimawandel
Eine Ansage, dem sich die TeilnehmerInnen des "Interreligiösen Gipfels zum Klimawandel", der sich aus 30 Spitzenvertretern der christlichen Kirchen sowie aus Muslimen, Juden, Hindus, Buddhisten und Angehörigen anderer Religionen zusammensetzt, anschließen.

Klima, Glaube und Hoffnung
In klaren Worten umschrieben die Religionsführer ihre Vorstellungen für das angesteuerte Pariser Abkommen: "Es soll ehrgeizig genug sein, um den Temperaturanstieg auf unter zwei Grad Celsius zu halten, fair genug, um die Last auf angemessene Weise aufzuteilen, sowie gesetzlich verpflichtend genug, um zu garantieren, dass wirksame nationale Klimapolitik ausreichend finanziert und voll umgesetzt wird", hieß es in der veröffentlichten Schlussbotschaft, die dem stellvertretenden UN-Generalsekretär Jeffrey Feltman übergeben wurde und den Titel "Klima, Glaube und Hoffnung: Glaubenstraditionen gemeinsam für eine Zukunft für alle" trägt.

Klimaproblem selbst in die Hand nehmen

Doch das "Problem" des Klimaschutzes wollen die Religionsführer nicht nur an andere abwälzen, sie möchten die Lösung auch selber in die Hand nehmen.Wie es in ihrer Selbstverpflichtung hieß, wollten sie zur Verringerung des Risikos von Klimakatastrophen und zur Anpassung an den Klimawandel beitragen, ferner zu einer emissionsarmen Entwicklung, zur Bildungsinitiativen zum Thema Klimawandel und zur Einschränkung des eigenen Konsums und des Gebrauchs fossiler Treibstoffe. Diese Selbstverpflichtung solle das Gewissen anderer anregen und die religiösen Gemeinschaften vor Ort ermutigen, selbst ähnliche Maßnahmen rasch umzusetzen.

Verursacher und Betroffene
Oftmals treffen die Folgen des Klimawandels nicht die Verursacher, sondern  arme, an den Rand gedrängte und deshalb besonders verletzliche Menschen treffe, darunter auch Indigene. "Wenn jene, die den Klimawandel am wenigsten verschuldet haben, am schlimmsten davon betroffen sind, dann ist dies ungerecht. Wir brauchen dringend faire Lösungen", hieß es in dem Aufruf.  „Daa sind hungrige Menschen, deren tägliches Brot bedroht ist, wenn das Wetter sich gegen sie wendet. Wenn jeder Tag ein Kampf ums Überleben ist, multipliziert der Klimawandel bestehende Ungleichheiten und macht es für Not leidende Familien noch schwieriger, der Armut zu entkommen“, sagte der Präsident von „Caritas Internationalis“, Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga .

Umverteilung notwendig
Entsprechend sei eine Umverteilung nötig - dass die Reichen mit u.a. finanziellen Mitteln, Bildungsmaßnahmen und Technologietransfers in großem Umfang die Armen unterstützen, "besonders die am wenigsten entwickelten Staaten, die kleinen Inselstaaten und die Länder Afrikas südlich der Sahara", so das Dokument. Dies solle sich auch im Klimavertrag niederschlagen, durch Zusicherungen und spätere Erhöhungen für den Grünen Klimafonds, durch neue Partnerschaften für Klima-Resilienz und kohlenstoffarme Entwicklung sowie durch den Zugang zu erneuerbaren Energien für alle Menschen. (red/kathpress/religion.orf.at)