Kooperation und Dialog standen beim Treffen der "Plattform der Kirchen und Religionsgesellschaften" mit Außenminister Sebastian Kurz im Mittelpunkt. Bei Integration sei Religion "ein Teil der Lösung und nicht ein Teil des Problems", so Kurz. Die Religionsgemeinschaften seien zudem "Türöffner", um beispielsweise hinsichtlich des Spracherwerbs an Zuwanderer und ihre Communities heranzukommen. Na dann, entrée.

Bundesminister Sebastian Kurz will den Dialog mit den Kirchen und Religionsgesellschaften verstärken und institutionalisieren. Das kündigte der für Integration, Europa und Außenpolitik zuständige Minister bei einer Begegnung mit den Mitgliedern der "Plattform der Kirchen und Religionsgesellschaften" an, Der Auftakt zum Religionsdialogprozess soll ein Gespräch über das Thema Religionsfreiheit am 27. Mai sein, zu dem Kurz die Vertreter der Kirchen und Religionen eingeladen hat.

Erfolgreiche Kooperation
Als Stärken der österreichischen Außenpolitik nannte der Außenminister das Engagement auf dem Westbalkan sowie die Expertise im Themenfeld "Religion und Werte", die man "in die Welt tragen" wolle. Die positiven Erfahrungen Österreichs im innerstaatlichen Verhältnis mit Kirchen und Religionen seien ein wichtiger Aspekt der österreichischen Außenpolitik, so Kurz, der gleichzeitig auf erfolgreiche Kooperationen im Integrationsbereich verwies. "Religion ist ein Teil der Lösung und nicht ein Teil des Problems", so Kurz wörtlich. So seien die Religionsgemeinschaften "Türöffner", um beispielsweise hinsichtlich des Spracherwerbs an Zuwanderer und ihre Communities heranzukommen.

Syrische Flüchtlinge
Mit Blick auf die Situation in Syrien verwies der Minister auf die bis jetzt bereits erfolgte Hilfe Österreichs im Ausmaß von rund acht Mio. Euro und die zusätzlich Aufnahme von 1.000 Flüchtlingen. Es gelte bei den somit insgesamt 1.500 Plätzen für Syrien-Flüchtlinge in Österreich nicht nur die Quantität, sondern auch die "Qualität der Aufnahme" zu sehen. Durch die Bereitstellung von geeigneten Quartieren, Deutschkursen und einer zeitlich befristeten Grundversorgung gelte es "Flüchtlinge fit zu machen für ein selbstbestimmtes Leben". Den Kirchen und Religionen dankte Minister Kurz für die konkrete Hilfe bei der Aufnahme und Betreuung von Flüchtlingen.

Lösung vor der Flucht
Ziel der Außenpolitik müsse es sein, rechtzeitig vor Ort zu helfen, damit Menschen nicht zur Flucht gezwungen werden, betonte Kurz. Von daher brauche es genügend Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit und den Auslandskatstrophenfonds sowie die Beteiligung an friedenserhaltenden Auslandseinsätzen des Bundesheeres. Für alle drei Bereiche wolle er sich innerhalb der Regierung einsetzen, so Kurz.

Plattform der Kirchen und Religionsgesellschaften
Seitens der "Plattform der Kirchen und Religionsgesellschaften" nahmen der Generalsekretär der katholischen Bischofskonferenz, Peter Schipka, der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft, Fuat Sanac, und der Präsident der Buddhistischen Religionsgesellschaft, Gerhard Weißgrab, an der Begegnung teil. Weitere Teilnehmer waren unter anderem der evangelisch-reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld, der Bundessekretär der Aleviten, Cengiz Duran, der stellvertretende Vorsitzende der Freikirchen in Österreich, Edwin Jung, der neuapostolische Kirchenpräsident Rudolf Kainz, der altkatholische Bischof Johannes Okoro, der evangelisch-methodistische Superintendent Lothar Pöll und der lutherische Oberkirchenrat Karl Schiefermair.

Die "Plattform der Kirchen und Religionsgesellschaften" wurde im Mai 2012 gegründet und ist für alle in Österreich gesetzlich anerkannten Religionsgemeinschaften offen. Im Vordergrund der gemeinsamen Aktivitäten steht der Austausch über wichtige Fragen im Verhältnis von Staat und Religionsgemeinschaften. (kathpress)