Nelson Mandela, Kämpfer gegen Apartheid und erster schwarzer Staatspräsident Südafrikas, ist am Donnerstagabend im Alter von 95 Jahren gestorben. Weltweit trauern tausende Menschen um den Friedensnobelpreisträger. Auch Vertreter von Kirchen bringen in ihren Beileidsbekundungen die Größe des Politikers zum Ausdruck. Sein Erbe ist Auftrag für alle.

Papst Franziskus hat Nelson Mandela für seinen "unerschütterlichen Einsatz" für die Menschenrechte und den Aufbau eines neuen Südafrika gewürdigt. Der Verstorbene habe die Würde aller Bewohner der Nation gefördert und sein Land "auf der festen Grundlage von Gewaltfreiheit, Versöhnung und Wahrheit aufgebaut", schreibt Franziskus in einem Telegramm an Präsident Jacob Zuma vom Freitag.

"Ich bete, dass das Beispiel des verstorbenen Präsidenten Generationen von Südafrikanern inspiriert, Gerechtigkeit und Gemeinwohl in den Vordergrund ihrer politischen Erwartungen zu stellen", so der Papst. Mit diesen Gefühlen erbitte er für alle Bewohner Südafrikas Gottes Friedens und des Wohlergehen, schreibt Franziskus. 

Sein Erbe ist Auftrag

Kardinal Christoph Schönborn würdigte den am Donnerstag im Alter von 95 Jahren verstorbenen Friedensnobelpreisträger als Mann, der "aus dem Kampf heraus zur Versöhnung gefunden" habe. Mit seinem Einsatz für Gerechtigkeit habe Mandela dem afrikanischen Kontinent und vielen Menschen auf der ganzen Welt Hoffnung gegeben, so der Wiener Erzbischof in seiner Stellungnahme am Freitag: "Sein Erbe ist Auftrag für uns alle."

Nelson Mandela war ein "wichtiger Anker und Vorbild für die Arbeit der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Hilfe": Laut einer Aussendung der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für Entwicklung und Mission (KOO) habe sich der Verstorbene zu Lebzeiten besonders der Versöhnung und der Hilfe für die Armen verschrieben. Mandela sei auch deshalb ein großes Vorbild, "weil er sich nie von Hass und Verbitterung leiten ließ, und weil unter seiner Führung viele NGOs und zivilgesellschaftliche Initiativen gefördert wie geschätzt wurden", so KOO-Geschäftsführer Heinz Hödl.

Deutsche Bischofskonferenz

In Deutschland würdigte Erzbischof Robert Zollitsch am Freitag Mandelas lebenslangen Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden. "Nelson Mandela zählt zweifelsohne zu den großen politischen Persönlichkeiten unserer Generation", erklärte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. "Dass er sich nicht von Verbitterung, sondern von Hoffnung, nicht von Vergeltung, sondern von dem unbändigen Wunsch nach Versöhnung leiten ließ, machte Mandela schon zu Lebzeiten zu einer Symbolfigur des Friedens von weltweiter Strahlkraft." Der Erzbischof äußerte die Hoffnung, dass Mandela eine inspirierende Gestalt auch für zukünftige Generationen bleibe.

Weltkirchenrat

Der Weltkirchenrat (ÖRK) lobte Mandelas moralische Autorität und Weisheit als einmalig in der heutigen Zeit. Nach Jahrhunderten des Kolonialismus, der Unterdrückung und der Diskriminierung habe er als "Befreier" den Afrikanern ein gutes Stück ihrer Würde wiedergegeben, erklärte ÖRK-Generalsekretär Olav FykseTveit in Genf. Der Lutherische Weltbund (LWB) würdigte Mandela als eine der "inspirierendsten Persönlichkeiten unserer Zeit". "Er repräsentierte Prinzipientreue, kämpfte für Gerechtigkeit, wirkte Frieden", erklärten LWB-Präsident Bischof MunibYounan und Generalsekretär Martin Junge.

Quelle: kathpress