In Taizé im französischen Burgund gedenken Tausende Christen am kommenden Samstag, 14. August, des 2005 getöteten Gründers der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé, Frère Roger.

Der damals 90-Jährige war am 16. August 2005 von einer vermutlich psychisch kranken Rumänin durch Messerstiche in der Kirche des ostfranzösischen Ortes getötet worden. Die Tat hatte weltweite Bestürzung ausgelöst.

Die Brüdergemeinschaft will mit ihrer Gedenkfeier am Samstagabend in der Versöhnungskirche von Taizé aber auch daran erinnern, dass 1940, vor 70 Jahren, der damals 25 Jahre alte Roger Schutz, ein Schweizer Calvinist, erstmals in den kleinen Ort Taizé kam: Schutz erreichte das damals noch verschlafene Nest am 20. August 1940 mit dem Fahrrad und half in der ersten Zeit Kriegsflüchtlingen.

Ab 1944 entstand dann aus einem Kreis von Studienfreunden jene Schar, die sich einer Aussöhnung der Kirchen, der europäischen Verständigung und einem einfachen Leben verschrieb. 1949 legten sieben Männer aus Kirchen der Reformation Ordensgelübde ab, versprachen Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam. Seit 1969 leben mit Erlaubnis des Erzbischofs von Paris auch katholische Brüder in der Gemeinschaft von Taizé; sie stellen heute gut ein Drittel der rund 100 Brüder.

Anlässlich des Gedenkens an den Tod des Gründers und an seine Ankunft in Taizé 1940 stellen die Brüder in diesem Jahr jeden Monat bisher unveröffentlichte Aufnahmen von Gesprächen mit Frère Roger als Videosequenz auf ihre Webseite.

Steigende Besucherzahlen

Sorge um die Zukunft der Gemeinschaft kam nach der Ermordung des Gründers nicht auf. Nur Stunden nach der Tat übernahm der aus Deutschland stammende Frère Alois das Amt des Priors. "Nach dem Tod von Frère Roger haben die Jugendlichen sehr schnell verstanden, dass es weitergeht", so der heute 56-Jährige. Auch nach 2005 verzeichne Taizé steigende Besucherzahlen. Frère Roger sei zu Lebzeiten eine Symbolfigur der Hoffnung auf eine versöhntes und gerechteres Miteinander gewesen und bleibe das auch im Tod.

Das Grab von Frère Roger vor der kleinen romanischen Kirche des Ortes wirkt unscheinbar: Ein Reihengrab, ein einfaches Holzkreuz, stets frische Blumen.

Quelle: kathpress