Eine angemessene Berücksichtigung von Kindern und Familien bei der diskutierten Steuerreform fordert der Präsident des Katholischen Familienverbands Österreich (KFÖ), Alfred Trendl. Die Regierung, der Gewerkschaftsbund und Sozialpartner hätten das Regierungsprogramm mitverhandelt. "Wenn sie nun bei ihren Vorschlägen auf die Familien vergessen, werden sie unglaubwürdig", so Trendl.

Liest man das Regierungsprogramm durch,  könne man die entsprechenden Passagen finden, spricht Trendl die steuerliche Berücksichtigung von Kindern und Familien im Rahmen der derzeit stattfindenden Diskussion um die Steuerreform an. Nun gehe es darum diese Versprechungen auch zu halten.

Steuerfrei
Konkret wandte sich Trendl auch an die Österreichische Volkspartei. Diese hatte im Wahlkampf einen Kinder- und Jugendfreibetrag von 7.000 Euro pro Kind und Jahr gefordert. "Eltern sind sogar gesetzlich dazu verpflichtet, ihr Einkommen zu teilen, weil sie für ihre Kinder zu sorgen haben." Deshalb müsse die Hälfte des gesetzlich für Kinder vorgeschriebenen Unterhalts steuerfrei sein, sagte der Präsident und erinnerte daran, dass dies nicht für alle Kinder gewährleistet und die steuerliche Berücksichtigung von Familien in Österreich derzeit "marginal" sei.

Forderungen
Eine deutliche Entlastung von Familien bei der aktuellen Steuerreform bedeute für den Katholischen Familienverband u.a.: regelmäßige Erhöhung und Valorisierung der Steuerfreibeträge und Absetzbeträge, 3.500 Euro Freibetrag pro Kind und Jahr, steuerliche Absetzbarkeit der Kinderbetreuungskosten bis zum 14. Lebensjahr und die Beibehaltung des Alleinverdiener- und Alleinerzieherabsetzbetrages.

ÖGB und ÖAAB mit Reform-Ideen
Am Dienstag hatten ÖGB und ÖAAB ihre Steuerreform-Ideen präsentiert. Einig ist man sich darin, dass Lohn-und Einkommenssteuerpflichtige spürbar entlastet werden sollen, auch das Volumen der Reform beziffern die Bünde mit 5,5 (ÖAAB) bzw. 5,9 Mrd. Euro (ÖGB) ähnlich. Differenzen gibt es bei der Finanzierung, vor allem den ÖGB-Wunsch nach Vermögenssteuern lehnt der ÖVP-Arbeitnehmerbund strikt ab.

Der ÖAAB hat u.a. auch ein "Familienpaket" als Fixpunkt im Paket. Neben Forderungen nach einem Steuerfreibetrag von 7.000 Euro pro Kind sieht das Konzept auch eine Ausweitung der Absetzung von Kinderbetreuungskosten sowie eine Absetzbarkeit von Kosten für Musikschule, Sprachferien, Ferienlager und ähnlichem vor. Auch die steuerliche Begünstigung für Mitarbeiterbeteiligungen soll ausgeweitet werden. (red/kathpress)

Die Vorschläge des Katholischen Familienverbandes zur Steuerreform