Die 50 Jahrfeier des Jugend- und Bildungshauses St. Arbogast geriet den Veranstaltern zu einem großen Fest der heutigen Kirche im Land. So soll sie sein, diese Institution: fröhlich, begegnungsfreudig, respektvoll vor allem, theologisch nicht auf der Höhe der Zeit, sondern fünf Schritte voraus.

Von Wolfgang Ölz

Es war die Raumnot der Jugend, die ihre Treffen in Kaplanswohungen abhalten mußte, die laut Gründungsvater August Christa dazu führte, dass viele sich für diese Jugendbildungsstätte stark machten. Wenn dabei „das einzig bleibende Veränderung ist“ wie es auf der Titelseite der eben erschienen Dipolmarbeit von Angelika Riedmann über die Geschichte von St.Arbogast heißt, dann ist es doch das Feuer der Liebe, das immer das gleiche bleibt. Beim Festakt sprach Bischof Elmar Fischer demgemäß davon, daß „die Christen dazu aufgerufen sind, liebesfähig zu werden.“ Denn Christus als „Gründer des Christentums“, so der Bischof, zeigt das „Liebesgebot als die menschliche Spitzenentwicklung“.

 
Funke blies kräftig in die Glut

Der Festredner und bekennende Arbogast-Stammgast und Hausreferent, Günter Funke, begeisterte das Festpublikum. Der protestantische Theologe konzentrierte seine Ausführungen um eben diesen Begriff der Liebe. „Liebe und tu was Du willst“, ist der Augustinische Kernsatz, den der Protestant allen Christen, auch den katholischen, zurufen möchte. Es ist wohl bezeichnend, daß Professor Funke in seiner praxiszentrierten, den Zeitgeist kritisch reflektierenden Rede das Mantra von Arbogast als eine Chiffre für das Gute, das Dialogische, das Anstrebenswerte schlechthin werden läßt.

In das gleiche Feuer blies in seiner Grußadresse Pastoralamtsleiter Walter Schmolly, der sagte: „Die Erwachsenenbildung und St. Arbogast sind ein zentraler Aspekt des kirchlichen Lebens in diesem Land und ein Anker für die Zukunft. Sie gehören in ihrer sprudelnden Lebendigkeit zum Kerngeschäft der Kirche“. Der Pastoralamtsleiter sieht die Zukunft hier schon verwirklicht, denn im Jugend und Bildungshaus St. Arbogast werde den Menschen - sinngemäß - in ihrer Freiheit und Individualität in großem Respekt begegnet. Ein Ort der Gnade und der Liebe Gottes eben.

 
Einfachheit damals und heute

Eine der grundlegenden Motivationen für August Christa war „die Not der Jugend“. Die Einfachheit und die Armut von damals, die aus der Not geboren worden war, ist noch heute ein Markenzeichen des Hauses.

Wenn der in Vorarlberg renommierte Kommunikationsberater und Tage-der-Utopie-Macher Hans-Joachim Gögl in einem Blitzlicht des Festaktes sagt, daß er en detail das eigene Schöpfen beim guten Essen in Arbogast besonders schätzt, dann lebt diese Einfachheit genau hier auf und weiter. Und es ist wohl buchstäblich eine Weitergabe des Feuers, wenn zu Beginn des Festaktes August Christa interviewt wurde und zum Ende die 18jährige Ministrantenfüherin Claudia Zerlauth, die selbst von ihrem Bemühen um die jungen Leute heute erzählt.

 
Buntes Geburtstagsfest

Weitere Höhepunkte des Feiertages waren der Festgottesdienst mit dem Ur-Liederschatz, das Treffen der Alten und Jungen KJler, das Familienfest mit sensationellem Puppenspiel oder das Sommerfest, das „Jackys Jazzcritters“ jazzig verschönerten. Und Ihre Möglichkeit, diese Vielfalt zu erleben: selbst nach St. Arbogast gehen.

Mehr Eindrücke vom Fest finden Sie in der Bildergalerie rechts. Der Großteil der Bilder stammt von Daniel Furxer, die restlichen von Ingrid Ionian bzw. vom Bildungshaus St.Arbogast und sind als solche gekennzeichnet.