285.000 km - also sieben Mal um die Welt - sind die ÖsterreicherInen für die Menschen in Rio um die Welt gegangen. Und sie haben unterschrieben, dass sie mit der Ungerechtigkeit, die im Namen der Olympischen Spiele in Brasilien gerade geschehen, nicht einverstanden sind. Nun haben sie begonnen, wird sich etwas ändern?

Schon lange im Voraus wurden Stimmen laut. Gegen die Olympischen Sommerspiele, die nach der Fußball-WM 2014 zum zweiten Mal die Lebenssituation und Perspektiven vieler junger Menschen von Rio de Janeiro verschlechtern. Am Freitag haben sie nun offiziell begonnen und wurden von vielen Protestkilometern begleitet. Fast 10.000 Menschen – darunter die Olympiastarterinnen Sabrina Filzmoser und Ana Roxana Lehaci – haben sich in Österreich bislang an der Aktion „Menschenrechte sind Olympisch“ beteiligt.

285.000 Protestkilometer

Sie haben ihre Trainings-, Workout- sowie Wettkampfkilometer gespendet und so bereits mehr als 285.000 Protestkilometer gegen Menschenrechtsverletzungen im Schatten von Olympia gesammelt. Sie unterstützen damit die Forderung der Aktion: „Menschenrechte gelten auch für Olympische Spiele. Niemand darf durch Sportgroßereignisse zu Schaden kommen! In Rio begeht die Ortsbevölkerung stattdessen die Woche der „Spiele der Ausgrenzung“ und protestiert dabei gegen Menschenrechtsverletzungen und die Miseren im Gesundheits- und Bildungssystem.

Ziele verfehlt

Ziel von Nosso Jogo und „Menschenrechte sind Olympisch“ ist, dass sportliche Großereignisse ohne negative Auswirkungen auf die Bewohner_innen der Austragungsstädte durchgeführt werden. Für die Olympischen Spiele in Rio 2016 konnte dieses Ziel nicht erreicht werden. Die befürchteten Zwangsumsiedlungen, die Polizeigewalt und die Missachtungen der Menschenrechte, fanden und finden statt.

Österreichs Hilfe kommt an

„Was wir in Österreich tun können ist leicht erklärt: Die Betroffenen in Rio nehmen das Unrecht nicht hin. Sie setzen sich zur Wehr und protestieren. Wir bringen ihren Protest an die Öffentlichkeit und verleihen ihm so internationales Gewicht“, fasst Jakob Wieser, Geschäftsführer der Dreikönigsaktion das Ziel auf den Punkt. Dass das funktioniert, zeigt die Betroffene Maria da Penha, die aus ihrem Haus vertrieben wurde und die nun gemeinsam mit 19 anderen vertriebenen Familien aus der Vila Autódromo – von der Stadtverwaltung in Rio die Schlüssel für ihr neues Heim bekommen. Ihr Albtraum hat ein Ende – auch dank der Unterstützung aus Österreich.

Aufschrei kann man nicht mehr ignorieren

„Unser Ziel war es, Menschen in Österreich auf die Straße zu bringen und den Menschen in Rio de Janeiro 10.000 Kilometer zu widmen. Bis dato haben wir mit unserer Aktion den Menschen in Rio schon über 285.000 km gewidmet – das ist mehr als sieben Mal rund um die Welt. Auch die Nosso Jogo Petition gegen Menschenrechtsverletzungen im Rahmen von Olympischen Spielen haben bereits mehr als 2.500 Personen unterschrieben.“, ist Jakob Wieser überwältigt. „Diesen Aufschrei der Solidarität kann das IOC nicht mehr ignorieren. Jetzt müssen die Sportverbände handeln und verbindliche Menschenrechtsstandards im Rahmen von Sportgroßereignissen entwickeln.“

Das IOC hat bereits reagiert, im Sommer hat es die ersten Gespräche mit Nosso Jogo gegeben. Selbige werden nach den Olympischen und Paralympischen Spielen in die nächste Runde gehen.