Pater Engelmar Unzeitig war gerade einmal 30 Jahre alt, als er nach nur zwei Jahren im Priesteramt für seine Predigten gegen den Nationalsozialismus in das Konzentrationslager Dachau gesandt wurde. Selbstlos kümmerte er sich dort um die Typhuskranken, bis er 1945 selbst dem Fieber erlag. Für seinen unerschütterlichen Glauben und die große Liebe zum Menschen wird er am 24. September vom Erzbischof von Würzburg selig gesprochen.

Die Spurensuche beginnt in Vorarlberg

Pater Engelmar Unzeitig gehörte dem Orden der Mariannhiller Missionare an, dessen Gründer Abt Franz Pfanner aus Langen bei Bregenz ist. Die Missionare haben ihren Ursprung im Trappistenkloster, das von Prior Pfanner in Südafrika am 27. Dezember 1882 gegründet wurde. Ihren Fokus klar auf die Nächstenliebe gerichtet, helfen sie in zahlreichen Ländern jenen, die es am Nötigsten haben, unter anderem in Südamerika und Afrika.

Die Predigt von der Kanzel

Nach dem Abschluss seiner Philosophie- und Theologiestudien in Würzburg wurde Unzeitig am 6. August 1936 zum Priester geweiht. Ganz nach den Glaubenssätzen seines Ordens entsann sich Pater Unzeitig darauf, dass es keine besseren und schlechteren Menschen gab. Er predigte von der Kanzel  gegen das Dritte Reich, besonders gegen dessen Behandlung der Juden. Er ermutigte, den Lügen der Nazis zu widerstehen und wurde bald darauf am 21. April 1941 von der Gestapo verhaftet und am folgenden 3. Juni nach Dachau geschickt.

Die letzten Jahre

In Dachau, dem "größten Kloster der Welt", wie das Konzentrationslager aufgrund der hohen Zahl von Geistlichen genannt wurde (geschätzte 2700), behandelte man jene willkürlich. Zwischen Folter und Gefälligkeiten vergingen oft nur Stunden. Durften sie am einen Tag eine Heilige Messe abhalten, wurden sie am nächsten mitunter wieder schlimm misshandelt. Als 1945 eine große Typhusepidemie in Dachau ausbrach, übernahm Pater Unzeitig als einer der wenigen, sich um die Infizierten im Krankenlager zu kümmern. Obwohl er damit eine aufopfernde Entscheidung traf, blieb er stets bescheiden. Zeitzeuge Pfarrer Hermann Scheipers erzählt: "Pater Engelmar strahlte etwas Heiliges aus, ohne Worte, ohne große Gesten. Er war zweifellos einer der unauffälligsten und liebenswertesten Mitbrüder in Dachau. Ich habe ihn gut gekannt. Aber er war so bescheiden, dass man fast nichts über ihn sagen kann." Pater Unzeitig selbst fand in seinen Briefen aus dem Lager folgende Worte zu seiner Arbeit: "Es ist Gnade die uns trägt und führt, was immer wir tun. Gottes allmächtige Gnade hilft uns Hindernisse zu überwinden. Liebe verdoppelt unsere Kraft und macht uns erfinderisch und innerlich frei."

Am 02. März 1945 erlag er selbst dem Typhusfieber, wie die meisten seiner Mitbrüder. Nur wenige Wochen später wurde Dachau von den Amerikanern befreit. Jahre später treten viele Überlebende vehement für seine Heiligsprechung ein. 1968 wurde Pater Engelmars Asche in die Seitenkapelle der Mariannhiller Klosterkirche überführt. 1991 eröffnete der Würzburger Bischof das Seligsprechungsverfahren.

Anmeldung zur Seligsprechung

Für den Fall, dass Sie keine offizielle Einladungskarte erhalten haben, aber dennoch an der Seligsprechung von Pater Engelmar am Samstag, 24. September, um 14 Uhr im Würzburger Dom teilnehmen wollen, bitten wir Sie, dass Sie sich frühzeitig auf den Weg machen. Eine Anzahl von nicht reservierten Plätzen ist vorhanden. Auch dürfte die Feierlichkeiten in die Neumünsterkirche übertragen werden.  

Auch eine Abordnung aus Langen bei Bregenz wird bei der Seligsprechung vor Ort sein. Informationen dazu finden Sie hier.

Wer privat anreist, sollte sich darauf einstellen, dass es nur wenige Parkplätze rund um den hohen Dom in Würzburg gibt. Einen Überblick über die Parkmöglichkeiten finden Sie hier: Parkplätze