Papst Benedikt XVI. in Spanien erwartet: Aus Anlass des laufenden "Heiligen Jahres des Apostels Jakobus" (Ano Santo Jacobeo) besucht der Papst am 6. November das Wallfahrtszentrum Santiago de Compostela und reist von dort nach Barcelona weiter, wo er am 7. November den Altar der weltberühmten Basilika Sagrada Familia weihen wird.

Höhepunkte des Besuchs sind die beiden Gottesdienste am Samstag auf der Plaza del Obradoiro in Santiago und am Sonntag in der Sagrada Familia. Dort wird der Papst auch eine der Außenemporen besteigen und von dort aus mit den Gläubigen den "Angelus" beten.

In Barcelona trifft Benedikt XVI. mit dem spanischen Königspaar Juan Carlos I. und Sophia zusammen, in Santiago mit Thronfolger Prinz Felipe, Fürst von Asturien, und seiner Frau Prinzessin Letizia. Das Thronfolgerpaar kommen auch zur Begrüßung auf den Flughafen der europäischen Pilgermetropole. Ebenfalls in Santiago steht am Nachmittag eine Begegnung mit Ministerpräsident Jose Luis Rodriguez Zapatero auf dem Programm. Dem Gedankenaustausch mit den spanischen Kardinälen und Bischöfen sind zwei Termine - einer in Santiago und einer in Barcelona - reserviert.

Benedikt XVI. zeigt insgesamt eine deutliche Spanien-Präferenz in seiner Reisetätigkeit. Sein erstes Besuchsziel in dem südeuropäischen Königreich war Valencia (2006). Nun kommt er nach Santiago und Barcelona; und im nächsten Jahr möchte er nach Madrid, wo im August der Katholische Weltjugendtag (WJT) stattfinden wird.

 
Sagrada Familia

Die achttürmige Sagrada Familia, deren Altar der Papst weihen wird, ist Barcelonas meist besuchtes Gotteshaus. Die Pläne stammen vom Architekten Antonio Gaudi (1852-1926). An der Kirche wird - mit langen Unterbrechungen - seit dem Jahre 1882 gebaut. Für Gaudi selbst läuft seit 2003 im Vatikan ein Seligsprechungsverfahren.

Das Gotteshaus erhielt vor kurzem ein Dach und steht damit auch im oberen Teil für Gottesdienste zur Verfügung. Teile der Kirche werden seit dem Jahr 2005 von der UNESCO als Weltkulturerbe geführt. Das Bauwerk wird in einer Mischung aus dem neukatalanischen Stil - eine Variante der Neugotik -, dem Jugendstil, dem Modernisme Catala und der Moderne errichtet. Bisher fanden Messen in der noch zu Lebzeiten Gaudis fertiggestellten großen Krypta statt. Sie dient auch als Gottesdienstraum für die 1909 gegründete Pfarre, die einen großen Teil des Stadtbezirks Distrito de Sant Marti umfasst.

Noch wird an der Errichtung von zwei weiteren Türmen gearbeitet, die der Gaudi für sein Meisterwerk geplant hat. Die Höhe der Türme beträgt 125 Meter. Vollenden will man die Basilika bis 2026, dem 100. Todesjahr Gaudis. Dann hätte der Bau insgesamt 144 Jahre gedauert. Ob dies zu erreichen ist, hängt aber vor allem von den eingehenden finanziellen Mitteln ab.

 
Papst wird katalanisch sprechen

Die ersten offiziellen Worte während seines Besuchs in Barcelona wird Papst Benedikt XVI. übrigens auf Katalanisch sprechen. Das bestätigte Papstsprecher Pater Federico Lombardi, wie Radio Vatikan meldete. Sowohl die Lesungen und die Zeremonie zur Weihe der Basilika „Sagrada Familia“ als auch Teile der Predigt werden in der Sprache der Region Katalonien, das Evangelium und die Eucharistiefeier hingegen in spanischer Sprache sein.

Bei seiner Predigt werde der Papst auch auf den Architekten der Kirche, Antonio Gaudi, eingehen. Damit wolle Benedikt jedoch nicht die Seligsprechung Gaudis vorantreiben, sondern die großartige Bedeutung der "Sagrada Familia" für die Kirche in Katalonien hervorheben. Außerdem werde der Papst auf die Beziehung von Kunst und Glaube, das christliche Leben und die Familie als Basis der Gesellschaft eingehen.

(Quellen: kathpress.at, Radio Vatikan - Bild: Oliver Mallich / flickr.com)