Papst Franziskus hat sich zu Pfingsten zu einer "Einheit in der Verschiedenheit" der Christen bekannt. Der Geist Gottes selbst sei es, der die Verschiedenheit und die Einheit schaffe.

In einer Messe auf dem Petersplatz nannte der Papst es eine "Versuchung", eine Einförmigkeit in der Kirche herstellen zu wollen, in der alle alles "gleich zu machen und immer in derselben Weise zu denken" hätten. Dann gebe es keine Freiheit mehr, warnte er vor zehntausenden GottesdienstteilnehmerInnen.

Gott bewirke "einfallsreich und unvorhersehbar" Unterschiede in der weltweiten Kirche. Zu jeder Zeit lasse er neue und vielfältige Geistesgaben aufblühen. Christen sollten um die Gnade bitten, eine Einheit anzunehmen, die über persönliche Vorlieben hinausgehe, so der Papst. Die Kirche müsse ein "einladendes und offenes Haus" sein.

Zugleich warnte er vor der Versuchung, "Verschiedenheit ohne Einheit" zu suchen und sich auf ausschließende Positionen zu versteifen. Dies geschehe, wenn Gläubige mehr "unbeugsame Bewahrer der Vergangenheit oder Avantgardisten der Zukunft" seien als "demütige und dankbare Söhne und Töchter der Kirche". Christen sollten sich nicht als Rechte oder Linke verstehen, sondern als "Brüder und Schwester in dem einen Heiligen Geist", so der Papst.

"Ohne Vergebung kann man die Kirche nicht aufbauen."

Franziskus plädierte für einen "Geist der Vergebung" in der Kirche. Dieser sei "das Bindemittel, das uns zusammenhält" und das Neuanfänge ermögliche. "Ohne Vergebung kann man die Kirche nicht aufbauen". Es gelte auf Verurteilungen, Ausgrenzung und einseitige Kritik zu verzichten. Nur wer sich dank der Vergebung selbst bessere, könne auch andere "in der Liebe zurechtweisen".

An dem Gottesdienst auf dem Petersplatz nahmen mehrere zehntausend Katholiken aus aller Welt teil. Mit der Messe endete zugleich ein mehrtägiges Treffen der katholischen Charismatischen Erneuerung, die in Rom ihr 50-jähriges Bestehen feierte. Ähnlich wie entsprechende freikirchliche und evangelische Gemeinschaften betont sie das Wirken des Heiligen Geistes in den einzelnen Gläubigen.

(kathpress.at)