So einig wie in Sachen Europa ist sich die katholische Kirche derzeit auch, wenn es um den Nachwuchs geht: Wichtige Signale in Richtung Jugend kommen dieser Tage aus Barcelona.

Alles hängt mit allem zusammen – in der Kirche sowieso: Kardinal Angelo Bagnasco, Vorsitzender des Rats der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), Juan Jose Omella Omella, Erzbischof von Barcelona und Gastgeber der andauernden CCEE-Tagung und einige Jugendliche selbst stellten diesen Link her – den Link zwischen der Jugend und Europa.

Offenheit auf allen Seiten

In seiner Eröffnungsbotschaft verwies Kardinal Bagnasco auf die Bedeutung einer jungen Generation mit christlichen Wertvorstellungen für Europa: Am Anfang der Europäischen Union vor 60 Jahren habe die Vision einer Gemeinschaft gestanden – und zu dieser Gemeinschaft gehören eben nicht nur die, die schon mitreden, mitwählen, mitentscheiden, sondern auch die, die es in Zukunft tun. So ähnlich sieht das auch Erzbischof Omella: Er plädiert für einen „ehrlichen Dialog“ mit den Jugendlichen – einer, in dem auch die Älteren Bereitschaft zeigten, sich neuen Ideen und Perspektiven zu öffnen.

In Barcelona beraten bis Freitag 270 Kirchenvertreter und Verantwortliche für Jugendseelsorge – darunter vier Kardinäle und 28 weitere Bischöfe aus ganz Europa sowie eine zehnköpfige Delegation aus Österreich – über die gegenwärtige Lage und Aussichten in der religiösen Begleitung junger Menschen. Veranstalter ist der Rat der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE). Das Treffen dient auch der Vorbereitung der Weltbischofssynode, die im Oktober 2018 auf Einladung von Papst Franziskus im Vatikan zum Thema „Die Jugendlichen, der Glaube und die Berufungsentscheidung“ tagt.

Was hat das mit mir zu tun?

Auch Vera Hofbauer, ehrenamtliche Vorsitzende der Katholischen Jugend Österreich (KJÖ) ist nach Barcelona gereist. Im Gespräch mit dem katholischen Nachrichtendienst kathpress gibt sie sich realistisch: Die Erwartungen der jungen Altersgruppe an die Kirche seien meist nicht sonderlich hoch, so Hofbauer. Es müsse also darum gehen, überhaupt in Kontakt zu kommen – sowohl mit denen, die bereits „religiös sozialisiert“ sind wie mit denen, die mit Kirche noch nicht viel am Hut haben. Oft würden dabei Gleichaltrige zu Schlüsselpersonen – ähnlich wie im Blogprojekt „Valerie und der Priester“, wo sich die junge Journalistin Valerie Schönian ein Jahr lang an die Fersen des Priesters Franziskus von Boeslager heftet, um auszuloten wie viel Kirche und Glaube mit der Lebensrealität junger Menschen in der Gegenwart tu tun haben.

Hinsehen, hinhören, nachfragen

Eine Haltung, an die auch Papst Franziskus immer wieder appelliert: Erst kürzlich wandte er sich in Hinblick auf den diözesanen Jugendtag am 9. April mit einer Videobotschaft an den Nachwuchs, Credo: Verliert euch nicht im Immer-neu-immer-mehr-immer-schneller eurer Timelines, sondern schaut genau hin und stellt Fragen – an die Vergangenheit, an die Gegenwart, an die Zukunft. (kathpress/red)