Vorsitzende Christiane Druml will bioethische Fragen verstärkt in die Gesellschaft tragen

Wien (KAP) Die neu zusammengesetzte Bioethikkommission beim Bundeskanzleramt ist am Dienstag mit einem Festakt bestellt worden. Der Vorsitz der 5. Amtsperiode von 2009 bis 2011 bleibt bei der Wiener Medizinethikerin Christiane Druml, der Genetiker Markus Hengstschläger und der Philosoph Peter Kampits wurden als deren Stellvertreter bestellt.

Aufgabe der Bioethikkommission ist es, den Bundeskanzler in gesellschaftlichen und rechtlichen Fragen aus ethischer Sicht zu beraten. Diese stellen sich vor allem im Zusammenhang mit der Entwicklung der Wissenschaften auf dem Gebiet der Humanmedizin und -biologie.

Im Gespräch mit "Kathpress" am Rande des Festakts im Bundeskanzleramt in Wien kündigte Druml an, dass die Kommission über ihre Funktion als Beratungsorgan der politisch Verantwortlichen hinaus bioethische Fragen in die Gesellschaft hineintragen wolle. Sie verwies in diesem Zusammenhang auf ein Schulprojekt, das bereits seit Jahren erfolgreich laufe; die Bioethikkommission werde sich auch im Rahmen der "Langen Nacht der Forschung" engagieren.

Der Kommission gehören u.a. auch der Wiener Philosoph Prof. Günther Pöltner, der Grazer Moraltheologe Walter Schaupp, Prof. Johannes Meran vom Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Wien, der Wiener Rechtsphilosoph Prof. Gerhard Luf und der evangelische Theologe Prof. Ulrich Körtner an.

Prof. Pöltner bilanzierte im "Kathpress"-Gespräch am Dienstag grundsätzlich positiv über die vorangegangene Amtsperiode. Die Kommission habe gute Arbeit geleistet, in vielen Fragen habe es auch Konsens gegeben. Bei einigen Themen wünsche er sich jedoch eine weitere Vertiefung der Debatte.

Differenzen über Stammzellforschung

Brisant war zuletzt im März 2009 der Bericht der Kommission zur Forschung an menschlichen embryonalen Stammzellen. 17 der 25 Mitglieder (bei drei Enthaltungen) sprachen sich für eine weitere Liberalisierung der Forschung in diesem Bereich aus. Fünf Wissenschaftler, darunter der damals stellvertretende Vorsitzende Pöltner, waren dagegen. Prof. Pöltner erläuterte im "Kathpress"-Gespräch nochmals seinen Standpunkt, dass es grundsätzlich nicht möglich sei, exakt den Anfang individuellen menschlichen Lebens zu bestimmen. Deshalb müsse man Vorsicht walten lassen und den sicheren Weg wählen.

Die Bioethikkommission wurde im Jahr 2001 erstmals eingerichtet und wird jeweils für die Dauer von zwei Jahren bestellt.

Link-Tipp
Bioethik-Kommission beim Bundeskanzleramt