Nun ist es offiziell: Am 4. September wird Mutter Teresa heiliggesprochen. Damit ist der Prozess zur Heiligsprechung der aus Albanien stammenden Ordensgründerin und Friedensnobelpreisträgerin nur 18 Jahre nach ihrem Tod abgeschlossen. 2003 wurde sie vom damaligen Papst Johannes Paul II. bei einer Zeremonie in Rom vor 300.000 Gläubigen seliggesprochen.

Ob das jetzt schnell ging oder nicht - darüber kann man streiten. Fest steht, dass Papst Franziskus am Dienstag ein Dekret unterschrieben hat, wonach Mutter Teresa am 4. September nun endlich heilig gesprochen wird. Voraussetzung für eine Heiligsprechung sind entweder das Erleiden eines Martyriums oder der Nachweis eines heroischen Tugendgrads des Betreffenden. Bei der zweiten Kategorie, als jenen, die keine Märtyrer waren, wird zudem der Nachweis eines Wunders gefordert. Und deshalb hat das Verfahren auch gedauert.

Ihr Lebensweg

Schon Zeit ihres Lebens war Mutter Teresa, die mit bürgerlichem Namen Anjezë (Agnes) Gonxha Bojaxhiu heißt, bekannt. 1910 wurde sie im heutigen Skopje (Mazedonien) geboren, ihre Eltern stammten aus Albanien. Mit 18 Jahren trat sie in den irischen Loreto-Orden ein und ging als Novizin nach Indien. 1948 verließ sie diese Gemeinschaft und übersiedelte in einen weißen Sari, die übliche indische Frauentracht, gekleidet, in eines der schlimmsten Elendsviertel von Kalkutta, um dort das Leben der Armen zu teilen. Schon ein Jahr später konnte sie dort mit einheimischen jungen Frauen, die sich ihr anschlossen, eine Gemeinschaft bilden, die „Missionarinnen der Nächstenliebe“. 1979 erhielt sie den Friedensnobelpreis.

Selig, heilig

Am 5. September 1997 starb Mutter Teresa und wurde anschließend  in Kalkutta mit einem Staatsbegräbnis beerdigt und unter großer Anteilnahme der Weltöffentlichkeit auf ihren Wunsch hin in dem von ihr gegründeten Kloster beigesetzt. Im Juni 1999 konnte der Seligsprechungsprozess mit besonderer Erlaubnis von Papst Johannes Paul II eingeleitet werden. Normalerweise findet solch ein Verfahren frühestens nach fünf Jahren statt. Das bis dahin kürzeste Seligsprechungsverfahren der Neuzeit endete mit der Seligsprechung Mutter Teresas am 19. Oktober 2003.

Das nötige Wunder

Für die Heiligsprechung ist der Nachweis eines Wunders notwendig. Medizinische Gutachter der Heiligsprechungskongregation hatten bereits im September die Heilung eines Brasilianers von einem bösartigen Hirntumor im Jahr 2008 als wissenschaftlich nicht erklärbar beurteilt. Die theologische Kommission bewertete die Heilung des damals 35 Jahre alten Mannes laut Medienberichten einstimmig als Wunder, das auf Fürsprache von Mutter Teresa gewirkt worden sei. (red/religion.orf.at)