Derzeit leben knapp 40 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge allein im Bregenzer "Haus Said". Ohne Eltern kamen sie nach Österreich. Dass ihnen hier nun der familiäre Anschluss oder einfach auch nur erwachsene Vorbilder fehlen, ist klar. Deshalb ist man bei der Caritas nun auf der Suche nach Mentor/innen - auch für die Jungs im "Haus Said".

Gerade dann, wenn es darum geht, erwachsen zu werden ist ein entsprechender Rückhalt für Jugendliche unglaublich wichtig. Das gilt für Jugendliche weltweit - und auch für die jugendlichen Flüchtlingen, die ohne Eltern in Österreich angekommen sind. Deshalb sucht man bei der Caritas nach Frauen und Männern, die sich als Mentor/innen zur Verfügung stellen.

Bezugspersonen

Mentor/innen unterstützen und begleiten minderjährige Flüchtlinge, fördern dadurch die Integration und erleichtern das Ankommen in Österreich. „Da die Jugendlichen ohne Eltern nach Österreich gekommen sind, fehlt Ihnen der familiäre Anschluss oft sehr. Neben den hauptamtlichen Betreuerinnen und Betreuern brauchen die minderjährigen Flüchtlinge auch andere erwachsene Bezugspersonen, mit denen sie deutsch sprechen, etwas unternehmen und zu denen sie eine Beziehung außerhalb ihrer Wohngemeinschaft aufbauen können. So lernen diese Jugendlichen ,Land und Leute' sowie unsere Kultur, unsere Gepflogenheiten und Gebräuche kennen“, erläutert Caritas-Mitarbeiterin Ulrike Haßler.

Ein Stück Alltag miterleben

Mohammad zum Beispiel ist 17 Jahre alt. „Ich bin seit acht Monaten in Österreich und gehe hier zur Schule“, erzählt er in erstaunlich gutem Deutsch. „Ich mag gerne Hunde, Katzen und Pferde. Besonders gerne habe ich die Natur in Vorarlberg.“ Ähnlich wie Mohammad wünscht sich auch Faisal eine Mentorin, beziehungsweise einen Mentor. Er ist vor drei Monaten aus Afghanistan nach Österreich gekommen. Noch muss er sich hauptsächlich in Englisch verständigen, er freut sich aber schon darauf, die deutsche Sprache zu lernen. Der ebenfalls 17-jährige Jamel drückt aus, was sich alle „Jungs“ wünschen: Eine Familie, in der wir willkommen sind, wir ein Stück weit den Alltag mit erleben dürfen, die mit uns einen Teil ihrer Freizeit verbringt und die uns weiterhilft, wenn wir Unterstützung brauchen.

Freiwillige willkommen

Ziel ist es, jedem der unbegleitet minderjährigen Flüchtlinge in den Caritas-Wohngemeinschaften eine Mentorin oder ein Mentor zur Seite zu stellen. Voraussetzungen für die Tätigkeit als Mentor/in ist Erfahrung und Freude im Umgang mit Jugendlichen (Mindestalter: 30 Jahre), die Bereitschaft, sich auf junge Menschen einzulassen, Konflikt- und Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit und Verbindlichkeit, Interesse an anderen Kulturen sowie Respekt und Toleranz gegenüber der Kultur und Religion der Jugendlichen. Interessierte werden auf diese anspruchsvolle Tätigkeit vorbereitet und entsprechend eingeschult.