Am 10. Dezember 1948 wurde nicht nur die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verabschiedet, sondern auch die Antifolterkonvention, womit die Folter völkerrechtlich verboten ist. Nichtsdestotrotz habe amnesty international in den vergangenen fünf Jahren in 141 Ländern Folter und Misshandlung dokumentiert, heißt es anlässlich des Tags der Menschenrechte. Und der wird seit heuer auch in Vorarlberg ganz offiziell begangen.

Sie kamen in der Stille der Dunkelheit. Um drei Uhr nachts stürmten Marinesoldaten das Haus der Verkäuferin Claudia Medina in Veracruz, einer Hafenstadt an der mexikanischen Ostküste. Es ist der 7. August 2012, der Tag, der sich bei der dreifachen Mutter tief ins Gedächtnis eingraben wird. Was dann folgt, kennt man nur aus dem Fernsehen. Die Marinesoldaten werfen ihr vor Mitglied einer gewalttätigen kriminellen Bande aus der Region zu sein. Claudia Medina protestiert dagegen

Unvorstellbare Folter
Elektroschocks, Schläge, Tritte und Drohungen, sie mit einer Metallstange zu vergewaltigen waren nur einige der Foltermethoden. Eine Spritze mit scharfer Chillisoße, die in die Nasenlöcher gedrückt wurde, die andere. Die Soldaten wickeln Claudia zudem in Plastikfolie ein, dann wird sie zusammengeschlagen und getreten. Das Plastik soll verhindern, dass Blutergüsse und blaue Flecken entstehen, die Folterspuren verraten würden. Unfassbar. Unfassbar auch, dass Methode wie diese bzw. Folter im Allgemeinen gar nicht unbeding die Ausnahme ist.  In den letzten 5 Jahren dokumentierte Amnesty International nämlich Folter und Misshandlungen in 141 Staaten der Welt.

UN-Antifolterkonvention
"30 Jahre nach ihrer Verabschiedung muss die UN-Antifolterkonvention endlich mit Leben gefüllt werden", sagte Maria Scharlau, Expertin für internationales Recht bei Amnesty International. Aktuelle Amnesty-Berichte zeigen nämlich, dass Folter trotz des völkerrechtlich zwingenden Folterverbots weiterhin auf jedem Kontinent alltäglich ist. "Folter ist ein unmittelbarer Angriff auf die Menschenwürde", stellt Scharlau fest. "Der Kampf gegen Folter ist daher zentral für jegliche Menschenrechtsarbeit."

Aufgrund der aktuellen Konflikte befürchtet Amnesty, dass Menschenrechtsstandards wie das absolute Folterverbot in Frage gestellt werden. "Auch angesichts der aktuellen dramatischen Situationen in der Ukraine, Syrien und im Irak müssen wir die langfristige und präventive Menschenrechtsarbeit im Blick behalten", sagt Maria Scharlau. "Maßnahmen gegen Folter tragen zu gesellschaftlichem Frieden bei und beugen gewaltsamen Konflikten vor. Folter - und ihre Rechtfertigung - führt dagegen zu einer Verrohung der Gesellschaft." 

Tag der Menschenrechte in Vorarlberg
"Menschen-Rechte-Leben" ist auch Thema des ersten Vorarlberger Tag der Menschenrechte am 10. Dezember in der Inatura in Dornbirn. Eine  Reihe von Vorarlberger Initiativen - darunter auch das Carl Lampert Forum der Diözese Feldkirch - hat sich zusammengeschlossen, um auch in Vorarlberg des Tags der Menschenrechte zu gedenken. Marktstände der Organisationen, ein Quiz, ein Buffet mit tschetschenischen Spezialitäten, einem Vortrag und der Vorstellung der Plattform für Menschenrechte laden zur Auseinandersetzung mit dem Thema ein. 

Weitere Informationen zum Tag der Menschenrechte sowie zum Rahmenprogramm finden Sie hier