„Ich halte nichts von einem Kopftuchverbot. Schon gar nicht an Schulen. Es ist eine Frage des persönlichen Ausdrucks, wie sich wer kleidet, wie sich wer zeigen möchte. Es ist ihre Freiheit, ein Kopftuch zu tragen oder nicht, so wie es meine Entscheidung ist, einen Schleier zu tragen“, findet die Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden in Österreich Beatrix Mayrhofer klare Worte zum möglichen "Kopftuchverbot".

Die Diskussion rund um ein Kopftuchverbot läuft für die Präsidentin der Frauenorden in die völlig falsche Richtung nach dem Motto: "Wie viel Angst hast du? Wie kann ich dich beschützen vor dem du dich fürchtest, obwohl du im Grunde gar nicht weißt, wovor du dich fürchtest?" Die VFÖ-Präsidentin hält die Kopftuchdebatte wie auch jene über Kreuze in Schulen für entbehrlich. Das Bemühen um Menschenliebe und gelebte gegenseitige Wertschätzung müsse im Vordergrund stehen, so die ehemalige Leiterin eines Schulzentrums in Wien mit 1.400 Schülern und 23 verschiedenen Bekenntnissen.

Ein Kopftuchverbot für den öffentlichen Dienst

Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) hatte vergangenen Freitag ein Kopftuchverbot für Beschäftigte im öffentlichen Dienst, also etwa für Lehrerinnen und Richterinnen gefordert. Ausgenommen von dem Verbot sollen Religionslehrerinnen und Lehrerinnen an Privatschulen mit Öffentlichkeitsrecht sein. Unterstützung bekam Kurz von anderen ÖVP-Politikern und von der FPÖ, der die Forderung allerdings zu wenig weit reicht.

Und die Kritik

Kritik an Kurz' Vorschlag äußerten hingegen u.a. die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) und Vertreter der Israelitischen Kultusgemeinde Wien. Eine solche Maßnahme wäre ein völlig falsches Signal, "anti-integrativ" und "diskriminierend", hieß es in einer Stellungnahme der IGGiÖ. Der Wiener Oberrabbiner Schlomo Hofmeister kritisierte in einer gemeinsamen Aussendung mit Imam Ramazan Demir das angedachte Kopftuchverbot ebenfalls als diskriminierend und religionsfeindlich.

Die SPÖ ist grundsätzlich bereit, den Wunsch der Volkspartei nach einem Kopftuchverbot im öffentlichen Dienst zu diskutieren. Das erklärte Kanzleramtsminister Thomas Drozda (SPÖ) laut Austria Presse Agentur (APA) am Dienstag nach dem Ministerrat. Vorrangig seien für die SPÖ in Sachen Integration aber andere Themen wie der Spracherwerb. (red/kathpress)