Mit einem Gottesdienst mit mehr als einer Million Gläubigen auf dem Stadtflughafen Medellin beendete Papst Franziskus am Wochenende seine Kolumbien-Reise. Franziskus rief sie in seiner Predigt dazu auf, mit allen Kräften die Nachfolge Jesu anzutreten und sich für den Glauben einzusetzen.

Seinen fünten Lateinamerikabesuch absolvierte Papst Franziskus von 6. bis 11. September in Kolumbien. Im Mittelpunkt der Reise stand die Versöhnung nach Jahrzehnten des blutigen Konflikts mit der FARC-Guerilla. Versöhnung bedeute, "allen und jedem Menschen, die das Drama des Konflikts erlebt haben eine Tür zu öffnen", betonte der Papst.  Zudem sprach er zwei Märtyrer selig, die im kolumbianischen Bürgerkrieg ermordet worden waren: Bischof Jesus Emilio Jaramillo (1916-1989) und den Priester Pedro Maria Ramirez (1899-1948).

Größere Kühnheit ist gefragt

Franziskus rief sie in seiner Abschlusspredigt dazu auf, mit allen Kräften die Nachfolge Jesu anzutreten und sich für den Glauben einzusetzen. Die Kirche in Kolumbien müsse sich "mit größerer Kühnheit in der Ausbildung von missionarischen Jüngern engagieren", die "etwas wagen, handeln und sich einsetzen", sagte der Papst. Es brauche jene, die verkündigen, "die sehen können ohne ererbte Kurzsichtigkeit; die die Realität mit den Augen und dem Herzen Jesu prüfen und sie von dort her beurteilen".

Nicht auf Normen und Gesetze fixieren

Die Beziehung der Menschen zu Gott dürfe nicht durch "starres Hängen an Normen und Gesetzen" geprägt sein. Franziskus rief die Gläubigen zu einer Nachfolge auf, die das Wesentliche im Blick hat, die sich erneuert und sich engagiert. Das Wesentliche im Blick zu haben, bedeute weder, mit allem zu brechen, noch, nur aus Gewohnheit zu handeln: "Unsere Jüngerschaft kann nicht einfach von einer Gewohnheit motiviert sein, nur weil wir einen Taufschein haben. Sie muss vielmehr von einer lebendigen Erfahrung Gottes und seiner Liebe ausgehen", so Franziskus.

Weiter erinnerte der Papst daran, dass die Kirche sich, fest im Glauben verwurzelt, stets erneuern müsse: "Erneuerung verlangt Opfer und Mut, nicht um sich für besser oder untadelig zu halten, sondern um dem Ruf des Herrn besser zu entsprechen." Für die Kolumbianer bedeute dies, die Liebe Gottes besonders durch Gewaltlosigkeit, Versöhnung und Frieden zu bezeugen.

Kaum saß Papst Franziskus im Flieger,  bedankte er sich auch schon mittels des Nachrichtendienst twitter: "Liebe kolumbianische Geschwister, vielen Dank. Ich habe so viele Menschen kennengelernt, die mein Herz berührt haben. Ihr habt mir so gut getan". (red / kathpress)