Die Stimmen gegen eine "Lösung" des Syrienkonfliktes mit Waffengewalt werden immer zahlreicher und lauter. Neben Papst Franziskus haben die katholischen Bischöfe in den USA klar Stellung bezogen. Auch Bischof Benno bekennt sich zum gewaltfreien Einsatz und zum Schutz der Menschen - den bleibenden und den flüchtenden.

New Yorks Kardinal Timothy Dolan hat die Ablehnung der katholischen US-Bischöfe gegen ein militärisches Eingreifen in Syrien bekräftigt. Eine solche Intervention wäre "nur kontraproduktiv", sagte Dolan, Vorsitzender der nationalen Bischofskonferenz, bei einer Veranstaltung in St. Louis. Das berichtet die deutsche katholische Nachrichtenagentur (KNA) unter Berufung auf einen Bericht des Senders "KSDK" (Sonntag). Präsident Barack Obama solle wissen, dass die Bischöfe ihn eher für den Versuch schätzten, "geduldig und vorsichtig zu sein", so der Kardinal.

Dolan sagte, der mutmaßliche Einsatz von Chemiewaffen im syrischen Bürgerkrieg sei "widerlich" und "verheerend" und müsse "mit der entschiedensten internationalen Stimme verurteilt werden". Ein militärisches Vorgehen gegen das Regime von Baschar al-Assad werde jedoch "die Dinge nur noch schlimmer machen".

Es gehe darum, "Leben zu retten, indem man den Konflikt beendet, nicht indem man ihn anheizt", schrieben die Vertreter der US-Bischöfe. Obama solle gemeinsam mit anderen Regierungen auf einen Waffenstillstand hinarbeiten, Verhandlungen beginnen und unparteiische humanitäre Hilfe leisten, so die Kirchenführer.

Bischof Benno: Weg des Dialoges

"Der Weg führt nur über die Versöhnung, über eine Kultur des Dialogs, auch mit der Bereitschaft zur einseitigen Abrüstung", so auch Bischof Benno in einem Interview mit den "Vorarlberger Nachrichten" (Donnerstag). Spaziergang werde das keiner, betonte der Bischof, eine gewaltsame Lösung würde aber nur noch mehr Leid über die Schutzbedürftigen bringen - in Syrien seien das vor allem Kinder und Frauen.

Es gebe in der Lehre der katholischen Kirche zwar das "Recht zum Krieg", aber nur dann, wenn "Hoffnung auf Erfolg" bestehe, so Elbs. In Syrien wäre ein militärisches Eingreifen demnach nur mit dem Schutz der Menschen zu rechtfertigen. "Bombardements werden aber diesen Schutz garantiert nicht erwirken", warnte der Bischof.

Humanitäre Hilfe und der Dialog sollten im Moment im Vordergrund der Bemühungen um Syrien stehen. Mit der Bereitschaft vieler europäischer Länder, syrische Flüchtlinge aufzunehmen, sei in den letzten Tagen ein wichtiger Schritt gemacht worden. In Vorarlberg werden 20 der 500 von Österreich aufgenommenen Flüchtlinge unterkommen. "Wir müssen denen, die sich retten konnten, wirklich helfen. Appelle sind gut, aber reine Appelle helfen zu wenig. Man muss ganz konkret zupacken", kommentierte der Bischof die Bereitschaft des Landes Vorarlberg.

Papst Franziskus: klares "Nein" zu Waffen

Auch Papst Franziskus hat Waffenlieferungen aller Art verurteilt. Christus nachzufolgen bedeute "Nein zu sagen" zu "allen Formen der Gewalt, der Verbreitung von Waffen und deren illegalem Handel", sagte er am Sonntag beim Angelus-Gebet auf dem Petersplatz. Nur so sei ein vereintes Eintreten für Frieden und Gemeinwohl möglich, so Franziskus vor mehreren Zehntausend Menschen. Bei gewaltsamen Konflikten bestehe stets der Verdacht, dass es sich in Wahrheit um einen "kommerziellen Krieg" handele, "um Waffen zu verkaufen oder deren illegalen Handel zu fördern". Syrien erwähnte er in diesem Zusammenhang nicht ausdrücklich.

Der Papst ermahnte Christen zu der "entschlossenen und mutigen Entscheidung, dem Bösen und seinen Verführungen zu widersagen und das Gute auch unter persönlichen Opfern zu wählen". Die Nachfolge Jesu bedeute keinen "Triumphzug", sagte Franziskus weiter. Schüler Jesu zu sein heiße, um seinetwillen allen weltlichen Gütern zu entsagen und sie in ihrer wahren Bedeutung zu sehen. "Ein Christ distanziert sich von allem und findet alles in der Logik des Evangeliums wieder, die eine Logik der Liebe ist", so der Papst.

Für "gerechte Lösung" für Syrien-Konflikt

Der Papst hat beim Mittagsgebet die internationale Gemeinschaft gleichzeitig zu stärkeren Anstrengungen für eine "gerechte Lösung" des Syrien-Konflikts aufgerufen. Die Christen forderte der Papst zum Gebet um ein Ende des Waffeneinsatzes und um ein "erneuertes Bemühen" für einen Ausweg aus der Gewalt auf. Zugleich dankte Franziskus für die Teilnahme an dem von ihm ausgerufenen weltweiten Fast- und Gebetstag für den Frieden am Samstag. Er selbst hatte am Abend eine vierstündige Gebetswache mit 100.000 Menschen auf dem Petersplatz geleitet.

Franziskus zeigte sich besorgt über die Lage im Libanon und rief zum Gebet für die Stabilität des Landes und das Zusammenleben der Religionsgemeinschaften dort auf. Weiter appellierte er, im Friedensprozess zwischen Palästinensern und Israelis "entschieden und mutig" voranzuschreiten. Muslime und Christen in Ägypten forderte er zum gemeinsamen Aufbau einer Zivilgesellschaft auf. Weiter mahnte er zum Gebet für den Frieden im Irak. Dort verhindere gegenwärtig "sektiererische Gewalt" eine Versöhnung.

kathpress/red.