St. Pölten (KAP) Die Kirchenmesse "Gloria" wurde am Donnerstag in St. Pölten von Diözesanbischof Klaus Küng, dem evangelischen Superintendenten Paul Weiland und Bürgermeister Matthias Stadler eröffnet. Die bis 10. Oktober anberaumte Ausstellung findet erstmals in der niederösterreichischen Landeshauptstadt statt. Das Ausstellungsprogramm im VAZ St. Pölten ist vielfältig; u.a. werden vor Publikum Glocken gegossen, Orgelpfeifen montiert und Kerzen verziert. Mehr als 100 Aussteller zeigen alles, was zum Bau, zur Ausstattung, zur Renovierung und zum "Betrieb" von Kirchen und Klöstern gehört. Im VAZ sind aber auch christliche Institutionen präsent, die zum Gespräch einladen. Die Diözese St. Pölten hat auf dem Messegelände einen Kirchen-Heurigen eingerichtet und lädt zur Messwein-Verkostung ein. Auch für Kinder, Jugendliche und Schulklassen wird ein nicht alltägliches Programm geboten: So kann die Bibel "mit allen Sinnen" entdeckt werden, es gibt eine "Rätsel-Rallye" durch das Ausstellungsgelände.

"Kirche muss hörbar sein"

Bischof Klaus Küng Eröffnung Gloria09 St.PöltenAuf die "uralte Verbindung" zwischen Glaube und Kunst wies der St. Pöltner Bischof Klaus Küng bei der Eröffnung der Kirchenmesse "Gloria" hin. Auch die Kunst befasse sich "mit dem, was man nicht sehen kann" und lege Spuren, sich dieser Wirklichkeit anzunähern", sagte er im Hinblick auf die zahlreichen Aussteller sakraler Kunst im VAZ St. Pölten. Gleichzeitig seien Künstler immer auch "Interpreten der Zeit". So sei auch sakrale Kunst "zu jeder Zeit moderne Kunst", betonte Küng. Es gelte, grundsätzlich "wahrzunehmen, was dahintersteckt, und die Botschaft des Glaubens zu hören".

"Die Kirche muss hörbar sein, nach innen und nach außen", betonte der niederösterreichische evangelische Superintendent Paul Weiland. Auch zu biblischen Zeiten seien öffentliche Plätze - wie jetzt die Kirchenmesse - für die Verkündigung des Glaubens genutzt worden. Auf der Kirchenmesse sei die große Bandbreite, des Angebots der Kirchen in "breiter Form" zu sehen, sagte Weiland.

Die gute Zusammenarbeit zwischen den christlichen Kirchen und dem Land Niederösterreich unterstrich der Landtagsabgeordnete Martin Michalitsch in Vertretung von Landeshauptmann Erwin Pröll. Es gehe dabei nicht nur um historische Aspekte, wie die Erhaltung und Renovierung von Sakralbauten, sondern auch um zahlreiche soziale und karitative Initiativen.

"Die christliche Prägung ist in unserer Stadt auf Schritt und Tritt anzutreffen", sagte der St. Pöltner Bürgermeister Matthias Stadler. Schon der Name der Stadt, die heuer ihr 850-Jahr-Jubiläum feiert, weise auf einen Heiligen hin, den Heiligen Hippolyt. Am Beginn der Stadtentwicklung sei ein Kloster gestanden. Die erste "Gloria"-Kirchenmesse in St. Pölten bezeichnete Stadler als "große Bereicherung".

Messeprogramm

Am Donnerstag hielt "Missio"-Nationaldirektor Msgr. Leo Maasburg einen Vortrag über "Mutter Teresa - Missionarin der Nächstenliebe", das Duo "Hojsa-Emersberger" brachte in einem Konzert das enge Verhältnis des Wienerlieds mit dem "Himmel" zu Gehör, der Präsident des Katholischen Akademikerverbands, Paul Schulmeister, analysierte im Hinblick auf die "Wende" von 1989 das "Europäische Menschenbild und die Revolution vor 20 Jahren".

Am Freitag spricht u.a. der frühere St. Pöltner Dompfarrer Johannes Oppolzer um 11 Uhr über "Himmel - Hölle - Fegefeuer". Um 13 Uhr steht der Themenschwerpunkt "Offene Klosterbibliotheken im Klösterreich" auf dem Programm; Petrus R. Stockinger CanReg vom Augustiner-Chorherrenstift Herzogenburg wird dabei über das Großprojekt Klosterbibliotheken berichten. Um 14 Uhr spricht der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker zum Thema "Anständig Geld verdienen - der christliche Glaube und die Wirtschaft".

Am Samstag legt um 13 Uhr der Pallottinerpater und Psychotherapeut Helmut Scharler aus Salzburg die "Christliche Lebenskunst" dar ("Dem geglückten Leben auf der Spur - Leben in Fülle"). Um 14 Uhr nimmt Caritas-Präsident Franz Küberl zur "Sache mit dem Markt" Stellung. Um 15 Uhr liefern Erhard Lesacher und Peter Zeillinger von den "Theologischen Kursen" Basisinformationen über das Christentum.

Zu sehen sind bei der "Gloria" u.a. Bildhauerarbeiten, Bücher, Bürobedarf aller Art, Devotionalien, Fahnen, Glocken, Goldschmiedearbeiten, Ikonenmalerei, Kerzen und Wachswaren, Klosterprodukte, Liturgische Behelfe, Orgeln, Paramente, Turmuhren usw.

Die Ausstellung im VAZ ist jeweils von 9 bis 17 Uhr geöffnet.