Kirchen seien bei der Entwicklung nachhaltiger familienpolitischer Konzepte „wichtige Player der Zivilgesellschaft“, betont der deutsche Familienforscher Prof. Hans Bertram. Sie weisen ein dichtes Netz an sozialen Einrichtungen und Pfarren auf. Kirchen hätten somit die Funktion einer Brücke zwischen Staat und Familien inne, erklärt der Familienexperte weiter.

Dennoch habe man den „kleinen Lebenskreisen“, also den unmittelbar umgebenden Netzwerken in der Familienpolitik, in den letzten Jahren zu wenig Beachtung geschenkt. Für eine bessere staatliche Unterstützung der Familien sollten zukünftig professionelle Strukturen geschaffen, oder bestehende Strukturen wie etwa im kirchlichen Raum, gefördert werden, so Bertram.

Meist nur Lippenbekenntnisse
Kritik an der Familienpolitik üben auch der Katholische Familienverband Österreich und die Katholische Aktion Österreich: „An der Qualität der Familienpolitik misst sich die Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft.“ bringt es Familienverbandspräsident Clemens Steindl auf den Punkt. Österreich rühme sich zwar seiner Familienpolitik, meist handle es sich aber nur um „Lippenbekenntnisse von Politikern“.

Internationale Tag der Familie
Anlass über die Rolle der Familien und Familienpolitik zu sprechen, gab der Internationale Tag der Familie am 15. Mai. Dieser wurde 1993 durch eine Resolution der UN-Generalversammlung geschaffen und soll das Bewusstsein dafür schärfen, die Familie als grundlegende Einheit der Gesellschaft wahrzunehmen. Familienpolitik ist mehr als Steuer- Frauen- oder Sozialpolitik, nämlich zuallererst Gesellschaftspolitik.“ so der Obmann des Vorarlberger Familienverbandes, Mag. Andreas Prenn.

Die Familie sei die wichtigste soziale Einheit und das Grundelement der gesellschaftlichen Entwicklung. Gerade in turbulenten Phasen fungiere sie als tragendes Netz der Gesellschaft, hebt Prenn hervor.