Werbung manipuliert. Sie zeichnet eine Welt, die es nicht gibt. Sie weckt Bedürfnisse, die uns gar nicht in den Sinn kommen würden. Besonders Kinder sind diesen Mechanismen ausgesetzt, ihnen fehlt der kritische Filter, der Bilder und Worte relativiert und auf Wahrheitsgehalt hin überprüft. Deshalb müssen Kinder vor Werbung geschützt werden, fordert die Katholische Jungschar Österreich.

Die Katholische Jungschar Österreich hat ein Verbot von direkt als auch indirekt an Kinder gerichteter Werbung gefordert. Aggressive Werbung für Kinder sei zwar nicht erlaubt, viele Konzerne würden aber die liberale Auslegung von indirekter Werbemöglichkeit ausnutzen, kritisierte Alexander Kurucz, Geschäftsführer der Katholischen Jungschar, in einer Aussendung.

Kinder, die heute von klein auf mit Konsum-Anregungen bombardiert werden, hätten ein Recht darauf, über "die Mechanismen der Werbung" aufgeklärt und vor "permanenter Bedürfnisweckung" geschützt zu werden. Die tragende Rolle würden dabei die Eltern spielen, die nicht nur ihr eigenes Kaufverhalten im Sinne der Vorbildwirkung kritisch hinterfragen müssten, heißt es in der Aussendung weiter. "Das allgemeine Konsumdiktat darf nicht zum lebensbestimmenden Faktor werden. Kinder brauchen Aufmerksamkeit, Zuwendung, Freiheit aber keine Produktwerbung", betonte Kurucz.

Hintergrund des Aufrufs ist ein Urteil des Obersten Gerichtshofs (OGH) vom Juli, das den Disney-Konzern von der Anklage der direkten und aggressiven an Kinder gerichteten Werbung im Internet freigesprochen hat. Disney hatte im Vorfeld auf einer Produktvorstellungs-Seite auf ein Kaufportal verlinkt - das sei noch keine direkte Kaufaufforderung, so das Urteil des OGH. Der Verein für Konsumenteninformation hatte nach dem Urteil auf die Gefahr der Zersetzung des Verbots von direkt an Kinder gerichtete Werbung gewarnt.