Seit 1961 sind sie "das Traumpaar" und sorgen jährlich immer noch für immensen Umsatz bei ihrem Hersteller: Barbie und Ken. Über eine Milliarde der kleinen Puppen sind seit ihrer Erfindung im Jahr 1959 über den Tisch gegangen und sie zählen nach wie vor als absoluter Verkaufsschlager. Von den rund 18 Euro, die man für eine Barbie "hinblättern" muss, kommt aber nur ein kleiner Teil bei den Lohnarbeiter/innen in China an. 40 Cent um genau zu sein. Und auch die sind hart verdient.

Alle Jahre wieder kommt das Christuskind. Alle Jahre wieder kommt mit Weihnachten aber auch der Hinweis auf die Arbeitsrechtsverletzungen in der Spielzeugindustrie. Denn neben Gutscheinen und Büchern steht vor allem Spielzeug ganz oben auf der Wunschliste. Und das wird nicht unbedingt fair produziert. Während die Barbie oder das Spielzeugauto "uns" zu Weihnachten Freude bereitet, hat es bereits einen weiten Weg hinter sich, der menschlich durchaus bedenklich ist. Das zeigt auch heuer wieder die  europaweite Südwind-Kampagne "Spielsachen fair machen" auf.

Viel produzieren - schnell und billlig
Die Bilder erschrecken und zwingen verantwortungsbewusste KonsumentInnen irgendwie doch zum genaueren Hinsehen. Und in weiterer Folge vielleicht auch zum Umdenken und "Umkaufen". Bilder von Fertigungsstraßen in chinesischen Fabriken, in denen Produkte von Mattel gefertigt werden. So steht es groß über den Köpfen der zahlreichen ArbeiterInnen geschrieben, die über Nähmaschinen und Stoff gebeugt versuchen, den Anforderungen und dem hohen Druck der Firma gerecht zu weden. Viel produzieren - schnell und billlig.

Eine Gefahr
Laut Wirtschaftskammer macht allein der Umsatz mit klassischem Spielzeug in den Fachgeschäften 300 Millionen Euro aus. Und ein großer Teil davon geht an dem nach Umsatz größten Spielzeughersteller der Welt Mttel. Schon im Oktober machte die Südwind-Partnerorganisation China Labour Watch nach Recherchen in sechs chinesischen Zulieferbetrieben mit insgesamt rund 20 000 Beschäftigten von Mattel auf schwere Missstände aufmerksam: Die ArbeiterInnen müssen bis zu 100 Überstunden pro Monat leisten, obwohl das chinesische Gesetz nur maximal 36 erlaubt, sie haben bis zu 13 Stunden pro Tag zu arbeiten und  gefährden ihre Gesundheit aufgrund unzureichender Schutzkleidung.

Umsatzsteigerung auf wessen Kosten?
Währenddessen wurde bekannt, dass Mattel seinen Umsatz im dritten Quartal um 6 Prozent auf 2,2 Mrd. Dollar (1,6 Mrd. Euro) steigern konnte. Der Gewinn verbesserte sich um 22 Prozent auf  423 Mio. Dollar.
„Schockiert hat uns, dass bei den Recherchen aufgedeckt wurde, mit welchen, teils illegalen Methoden in Mattel-Zulieferbetrieben Lohnkosten reduziert werden. Durch unbezahlte Überstunden, falsche Arbeitszeitaufzeichnungen und nicht einbezahlten Sozialversicherungsbeiträge werden vorsichtigen Schätzungen von China Labour Watch zufolge alleine in den sechs untersuchten Fabriken zwischen 8 und 11 Millionen US-Dollar auf Kosten der Arbeiterinnen und Arbeiter gespart“, kritisiert Christina Schröder von Südwind.

Besserung nicht in Sicht
Eine Verbesserung der Arbeits- und Lebensumstände der ArbeiterInnen hat es laut der Kampagne bislang nicht gegeben, und das obwohl Mattel seit 1997 einen Verhaltenskodex für seine Zulieferkette hat . „Unsere Forderungen  nach fairen Arbeitsbedingungen, sind kein frommer Wunsch ans Christkind, sondern sind an Mattel als Marktführer der Spielzeugindustrie gerichtet. Als solcher muss das Unternehmen endlich nachhaltige Maßnahmen ergreifen, um die Einhaltung nationaler Gesetze zu garantieren und die Arbeitsbedingungen in den Zulieferbetrieben zu verbessern“, so Schröder.

Petition
Südwind unterstützt aus diesem Grund eine internationale Petition an Mattel, um die Wünsche der KonsumentInnen nach Spielzeug, das unter menschenwürdigen Bedingungen hergestellt wurde, sichtbar zu machen. Unter www.spielsachen-fair-machen.at erhalten Sie nicht nur mehr Informationen, sondern können sich auch über die Forderungen informieren und selbst aktiv werden.

Wer an einer Barbie wie viel verdient, können Sie hier nachsehen

Ideen, was Sie "faires" schenken könnten, finden Sie zudem rechts in der Spalte.