50 Jahre sind seit der Errichtung der Berliner Mauer am 13. August, die fast drei Jahrzehnte ein 167,8 Kilometer langes, unüberwindbares Hindernis darstellte, bereits vergangen. Vor über zehn Jahren wurde im Todesstreifen an der Stelle der gesprengten Versöhnungskirche eine Kapelle errichtet, die indirekt auch Vorarlberg in die Geschichte einbindet: Die Kapelle der Versöhnung wurde von einem Vorarlberger erbaut.

Mit einer ökumenischen Andacht in der Berliner "Kapelle der Versöhnung" erinnern die katholische und die evangelische Kirche an den 50. Jahrestag der Errichtung der Berliner Mauer am 13. August 1961. In der Kapelle auf dem Gelände der Mauergedenkstätte in Berlin-Mitte beginnt um 11.15 Uhr eine Andacht mit dem katholischen Weihbischof Matthias Heinrich und dem evangelischen Landesbischof Markus Dröge. Auch der deutsche Bundespräsident Christian Wulff und Bundeskanzlerin Angela Merkel werden voraussichtlich an der Gedenkfeier teilnehmen.

Ein Zeichen setzen
Bereits in der Nacht von Freitag auf Samstag werden von Mitternacht bis sechs Uhr früh in der Kapelle die Biografien der an der Mauer getöteten Menschen verlesen. Am 13. August sollen um 12 Uhr zudem Kirchenglocken in ganz Berlin erklingen und eine Schweigeminute einläuten.

Gotteshaus aus Lehm
Stattfinden wird die Andacht in der Kapelle der Versöhnung, welche vom Vorarlberger Martin Rauch erbaut wurde. Das besondere an der Kapelle ist nicht nur ihr Errichtungsort, sondern auch das Baumaterial: Lehm. Sie wurde am Standort der ehemaligen Versöhnungskirche erbaut, welche im Todesstreifen lag und somit zum mahnenden Symbol der Teilung Deutschlands und Europas wurde. 1985 wurde sie auf Befehl der DDR-Regierung gesprengt. Vierzehn Jahre später, im Jahr 1999, erfolgte bereits das Richtfest für die Kapelle der Versöhnung.

Alte Kirche in neuer Kapelle
Umbaut wurde der alte Chorraum, der markierte Grundriß der alten Kirche blieb aber frei. Im Eingangsbereich wurden die geretteten Glocken der alten Kirche in einem Läutegerüst aufgehängt.Über der ausgegrabenen und sichtbaren Kellertreppe mit Resten der beim "Mauerbau" zugemauerten Kellertür der alten Kirche ist die Nische für das alte Altarbild errichtet, die als Lichtschacht das kupferbeschlagene Dach überragt.

Die Kapelle ist das erste große öffentliche Neubauprojekt in Stampflehmbauweise über 150 Jahren in Deutschland. Martin Rauch ist ein bekannter Lehmbauspezialist, der bereits mehrfach Sakralbauten aus Lehm gestaltet hat.