41 Seiten, drei Kapitel und 147 Absätze umfasst das Arbeitsdokument "Instrumentum laboris", das diese Woche im Vatikan vorgestellt wurde. Es ist das Arbeitsdokument für die kommende ordentliche Versammlung der Weltbischofssynode im Vatikan, die vom 4. bis 25. Oktober tagt. "Für die Kirche geht es darum, dass von den konkreten Situationen der Familien von heute, von allen Notwendigkeiten für Barmherzigkeit, ausgegangen wird, beginnend mit jenen, die am meisten leiden!", heißt es im Text, den es bislang nur in Italienisch gibt.

Hier finden Sie das Arbeitsdokumente "Instrumentum laboris" in Italienisch
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Das vorliegende Dokument "spiegelt sehr ehrlich und deutlich die Diskussion in der Weltkirche wieder", erklärte Kardinal Christoph Schönborn mit Blick auf das Instrumentum laboris für die Familiensynode. Papst Franziskus habe mit den Mitgliedern des Synodenrates, zu denen auch der Wiener Erzbischof gehört, das Dokument im Vorfeld "intensiv diskutiert". Die Eingaben aus der ganzen Welt "haben den Text angereichert, erweitert und vertieft".

Barmherzigkeit
Die nächste Vollversammlung der Bischofssynode, die im Oktober im Vatikan stattfindet, wird die die Bedeutung der Familien in der Gesellschaft und in der Kirche unterstreichen und präzisieren, was "Barmherzigkeit" für jene bedeutet, die in großen Schwierigkeiten leben. Die Vorschläge und Fragen der katholischen Bischofskonferenzen aus aller Welt sind darin ebenso enthalten wie die Ergebnisse einer neuerlichen Umfrage unter Katholiken im Anschluss an die Außerordentliche Synoden-Vollversammlung von 2014.

Das Dokument versucht, die Trennung zwischen "Lehre" und "Barmherzigkeit" zu überwinden, die damals einige Debatten gekennzeichnet hat. Betont wird, dass "Barmherzigkeit die geoffenbarte Wahrheit" sei. "Für die Kirche geht es darum , dass von den konkreten Situationen der Familien von heute, von allen Notwendigkeiten für Barmherzigkeit, ausgegangen wird, beginnend mit jenen, die am meisten leiden!", heißt es im Text.

Weg der Buße
Im Blick auf diejenigen Katholiken, die eine zweite zivile Ehe eingegangen sind, wird betont, dass es eine Reihe von Vorschlägen für einen "Weg der Buße" gebe. Dabei wird auch eingeräumt, dass "irreversible Situationen des Zusammenlebens" entstanden seien. Allerdings - so heißt es - könne das nicht bedeuten, dass "automatisch" die Möglichkeit zum Empfang der eucharistischen Kommunion gewährt werde. Die Möglichkeit, wiederverheiratete Geschiedene unter bestimmten Umständen und nach einem Weg der Reue unter bischöflicher Aufsicht wieder zu den Sakramenten zuzulassen, solle aber geprüft werden. Das "Instrumentum laboris" ruft zur Bildung von "gastfreundlichen Gemeinden und Gemeinschaften" für Paare in Schwierigkeiten bzw. in Scheidungsgefahr auf. Diese Adressen sollten auch für die Begleitung jener da sein, die geschieden sind, und sie sollten den Schutz der Kinder im Auge haben. Vorschläge zur "Versöhnung" und zur Wertschätzung jener, die "dem Band treu geblieben" seien und nach der Scheidung nicht heirateten, sind andere behandelte Themen.

„Es ist ein wichtiges Dokument, weil es die Basis für die Diskussion legt, jetzt in der Vorbereitung. Und dann ist es auch das Schema, die Struktur, der die Diskussionen der Synode folgen werden. Es ist ein wichtiges Instrument. Es ist keine Schlussfolgerung der Synode, betonte der vatikanische Pressesprecher Pater Federico Lombardi.  (red/kathpress)