Den sozialen Zusammenhalt in Europa stärken - das will die 7. Internationale Woche des Grundeinkommens. Auch in Österreich gibt es zahlreiche Veranstaltungen, in denen Themen diskutiert werden, denen solidarisches Wirtschaften gemeinsam ist. Dabei geht es um Gesundheit und Ernährung ebenso wie um Finanzierungsfragen und Wachstumskritik.

Die 7. Internationale Woche des Grundeinkommens von 15. bis 21. September 2014 steht unter dem Anliegen, den sozialen Zusammenhalt in Europa zu stärken. Nach sechs Jahren Rezession, nach vier Jahren von der Troika auferlegten Sparpolitik und angesichts eines Rekordniveaus von Armut und Arbeitslosigkeit, steht Europa vor – zunehmend gewaltvollen – Konflikten, sowohl in den EU-Ländern als auch in der EU-Peripherie.

Angesichts dieses Kontextes wollen die Organisatoren –das europaweite Grundeinkommensnetzwerk UBIE (Unconditional Basic Income Europe), das österreichische Netzwerk Grundeinkommen und sozialer Zusammenhalt und die Attac Inhaltsgruppe Grundeinkommen – die aktuelle soziale und demokratische Bedeutung des bedingungslosen Grundeinkommens hervorheben, da es die Grundlage für die „Stärkung des sozialen Zusammenhalts in Europa“ werden könne.

Macht das Grundeinkommen satt?

Erstmals beteiligen sich Mitglieder aus den derzeit in Österreich boomenden FoodCoops (Lebensmittelkooperativen) mit einem Workshop an der Woche des Grundeinkommens (Sa. 20.9.). „Wir finden, Grundeinkommen und FoodCoops passen gut zusammen,“ erklärt Christof Lammer, Mitglied des Netzwerk Grundeinkommen und sozialer Zusammenhalt – B.I.E.N. Austria und der FoodCoop d’Speis. „In den FoodCoops kooperieren Menschen und befriedigen ihre Bedürfnisse mit freien Arbeits- und Geldbeiträgen und durch demokratische Selbstorganisation. Das BGE und die FoodCoops teilen also eine zentrale Ansicht: Menschen können und wollen in Freiheit tätig sein.“

Mit über einem Dutzend Neugründungen im letzten Jahr sind die FoodCoops hierzulande momentan vielleicht der lebendigste Teil der Bewegung für Solidarische Ökonomie. Mitglieder des Vereins d’Speis besuchen seit Feber die anderen Wiener FoodCoops, um gemeinsam die Veranstaltung vorzubereiten. An dem Workshop beteiligen sich auch ProduzentInnen und LieferantInnen, wie etwa von der solidarischen Landwirtschaft Mogg. Zuerst werden kurz Grundeinkommen (Brigitte Kratzwald), Community Supported Agriculture/CSA (Richard Mogg) und FoodCoops (Birgit Walter) vorgestellt. Danach sind alle eingeladen, gemeinsam im Weltcafé zu überlegen, was die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens für die Agrarpolitik sowie für die Produktion, Verteilung und Konsumption von Lebensmittel bedeuten würde.

Zur Geschichte der Woche des Grundeinkommens

Die 1. Internationale Woche des Grundeinkommens wurde 2008 von AktivistInnen in der Schweiz, Deutschland und Österreich initiiert. Im Jänner 2013 starteten AktivistInnen in 14 Ländern die Europäische BürgerInnen-Initiatve Bedingungsloses „Grund-einkommen“ (EBI BGE). Am Ende waren Grundeinkommensgruppen in 25 EU-Mitgliedsstaaten beteiligt und haben es geschafft, mehr als 300.000 Unterschriften innerhalb der EU zu sammeln. Die schweizerische Volksinitiative im selben Jahr war noch erfolgreicher. Die SchweizerInnen werden verbindlich über die Einführung eines Grundeinkommens abstimmen. In der Folge haben sich VertreterInnen aus all diesen Ländern für die Gründung des neuen europäischen Zusammenschlusses UBIE (Unconditional Basic Income Europe) entschieden. Grundeinkommensaktivist Klaus Sambor verspricht sich daher viel von der diesjährigen Woche des Grundeinkommens: „Aufbauend auf die Entwicklungen des letzten Jahres und die europaweite Vernetzung erwarten wir, dass sich heuer weitere europäische Länder, wie die Niederlande, Italien, Frankreich und Spanien an der Internationalen Woche des Grundeinkommens beteiligen werden.“

Mit BGE „in Freiheit tätig sein“

Das Bedingungslose Grundeinkommen ist eine bedingungslose, finanzielle Zuwendung, die jedem Mitglied der Gesellschaft in Existenz sichernder Höhe, ohne Rücksicht auf sonstige Einkommen, auf Arbeit oder Lebensweise als Rechtsanspruch zusteht und eine Krankenversicherung inkludiert.

„,In Freiheit tätig sein’ ist unsere Vision einer Gesellschaft mit Grundeinkommen“, erklären die veranstaltenden Organisationen. „Das bedeutet: Nicht jeden Job um jeden Preis annehmen zu müssen, weil alle Lohnabhängigen eine deutlich gestärkte Verhandlungsposition haben; selbst entscheiden zu können, in welchem Ausmaß welcher Art von Tätigkeit oder Arbeit nachgegangen wird; frei Erwerbsarbeit und andere Arbeit kombinieren zu können.“

Mehr Infos unter www.pro-grundeinkommen.at