Schon über 270 Menschen wurden nach den schweren Erdbeben in Ecuador tot geborgen. Wieviele noch unter den Trümmern liegen, wird sich erst in den nächsten Tagen und Wochen herausstellen. Hilfswerke aus dem In- und Ausland haben inzwischen ihre Aktionen gestartet.

Nach dem schweren Erdbeben in Ecuador mit inzwischen mindestens 270 Toten und 2.500 Verletzten laufen im In- und Ausland die ersten Hilfs- und Spendenaktionen an. Während etwa die katholische Bischofskonferenz Ecuadors eine Spendenkampagne zur Unterstützung schneller Nothilfe in den Katastrophenregionen startete, haben auch katholische Hilfswerke in Österreich wie "Jugend Eine Welt" mit der Soforthilfe begonnen und rufen zu Spenden auf. Im Vatikan appellierte auch Papst Franziskus zu Gebet und zur Hilfe für die Opfer und die Hinterbliebenen.

"Jugend Eine Welt" (J1W) ist seit 20 Jahren durch ihre Projektpartner, die Salesianer Don Boscos, mit Ecuador eng verbunden und fördert speziell in den vom Erdbeben betroffenen Regionen Straßenkinder-, Bildungs- und Ausbildungsprojekte. Zudem entsendet J1W über "Eine Welt Arbeit" und die gemeinsam mit den Salesianern Don Boscos getragene Einsatzorganisation "Volontariat bewegt" regelmäßig österreichische Volontäre ins Land - momentan neun, die nach aktuellen Berichten allesamt wohlauf sind. "Hier bei uns hat alles gewackelt", schilderte einer der in Quito stationierten Volontäre in einem ersten, kurzen Telefonat. Die Auswirkungen des Bebens in Ecuadors Hauptstadt seien aber relativ gering geblieben.

Parlamentarier spenden Gehälter

In ganz Lateinamerika hat das Beben bereits eine Welle von Solidarität ausgelöst: Kolumbien, Mexiko, Chile, Argentinien und El Salvador hätten zugesagt, so schnell wie möglich Katastrophenhelfer zu schicken, berichtete der stellvertretende Innenminister Diego Fuentes am Sonntagabend (Ortszeit) im staatlichen Fernsehen. Zahlreiche Hilfsorganisationen und Bürgerinitiativen Ecuadors starteten zudem eigene Hilfsaktionen: So rief das UN-Kinderhilfswerk Unicef zu Spenden auf und teilte mit, es habe 20.000 Tabletten zur Desinfektion von Trinkwasser beschafft und Helfer in die schwer getroffene Stadt Pedernales geschickt. Das Rote Kreuz und viele andere Organisationen sind ebenfalls vor Ort im Einsatz.

Die Abgeordneten des ecuadorianischen Parlaments sagten zu, zehn Prozent ihrer Gehälter von April und Mai für die Katastrophenhilfe zu spenden. In vielen Städten sammelten Bürger und Behörden Sachspenden, so dass sich zum Teil lange Schlangen vor den Annahmestellen bildeten. Viele Ärzte und Sanitäter machten sich als freiwillige Helfer auf den Weg an die Küste.

Schwerstes Beben in Region seit 1979

Das Erdbeben der Stärke 7,8 hatte das südamerikanische Land am Samstagabend getroffen. Nach Regierungsangaben war es das stärkste Beben in Ecuador seit 1979. Das Epizentrum lag zwischen den Küstenstädten Pedernales und Cojimies. In den ersten gut 24 Stunden nach dem Erdstoß wurden mehr als 130 leichtere Nachbeben registriert. Auf Twitter luden Nutzer Dutzende Fotos von Menschen hoch, die noch vermisst werden. Sie baten dringend um Nothilfe, um Verschüttete zu bergen. Lokale Medien berichteten immer wieder über Überlebende, die aus den Trümmern geborgen werden konnten.

Staatspräsident Rafael Correa kehrte am Sonntag von einer Europa-Reise zurück und fuhr direkt in das Erdbebengebiet. Am späten Abend sprach er im Fernsehen von einem schweren Schlag für das Land und der "größten Tragödie der letzten 67 Jahre". Jedoch gebe es noch viele Lebenszeichen aus den Trümmern. "Ich habe die Hoffnung, noch mehr Überlebende zu finden", sagte Correa und dankte für den Einsatz der vielen Helfern und für die Solidarität aus aller Welt.

Ecuador gehört zu den Ländern in Lateinamerika, die am anfälligsten für Naturkatastrophen sind. Dies resultiert insbesondere aus geologischen Risiken wie Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüche sowie klimatischen Risiken wie Überschwemmungen, Erdrutschen und Dürreperioden. Mehr als 20 Prozent der Bevölkerung leben unterhalb der nationalen Armutsgrenze, 11 Prozent gelten als unterernährt.

kathpress / red.


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