Das Brot. Brot des Lebens und Brot zum Leben. Jeder braucht Brot und viele bekommen es. Heute etwa, vieltausendfach an den Bahnhöfen Bregenz, Dornbirn, Feldkirch, Bludenz. Ein Fastensäckchen mit Schwarzbrot drinnen. Aha! Halt amol! Sehen Sie auch die Bildergalerie mit Bildern vom Bahnhof Bludenz, vom Bahnhof Feldkirch und der Bakip Schule in Feldkirch rechts. Klick amol!

Brot und seine Teile haben sich tief in unsere Sprache eingegraben: Brotberuf. Tägliches Brot. Brot und Wasser. Brötchengeber. Kleine Brötchen backen. - Gerade in Zeiten wie diesen scheint Vieles nicht mehr so leicht. Brot und seine Metaphern haben was ganz Exitenzielles an sich, besser gesagt: in sich. Ohne Brot? Tatsächlich: kein Leben. Halt amol!

Brot ist ein Grundnahrungsmittel, ob weiß, ob schwarz. Für weiß, für schwarz, und für alle Menschen. Brot brechen, das versteht jeder auf der ganzen Welt. Das wusste schon Jesus, und die Kinder dieser Welt von heute begreifen es auch. Ergreifen das Brot und teilen es. Brot teilen bedeutet ein Stück weit - wortwörtlich! -, bedeutet auch ein bisschen - wieder wortwörtlich! - das Leben zu teilen. Da bin ich bereit, etwas von mir zu geben. Auch von meinem Ich?

Doch: Halt amol! Was schrieb denn da zum fastenzeitlichen Ich der unvergessene Martin Gutl?

Was heißt "ich"

Von der Selbstverwirklichung
zur Selbstzerstörung
kann ein kurzer Weg sein.
Wenn das Weizenkorn, das Ich,
nicht in die Erde fällt und stirbt,
kann es keine neue Furcht bringen.
Das Ich, das sich durchsetzen will
und den Schmerz
einer neuen Erkenntnis scheut,
muß immer wieder sterben!
Dann entsteht das Selbst!
Dieses Selbst lebt aus der Tiefe,
aus Gott!
So wird ein Mensch,
so weh der Widerspruch uns tut,
“ichlos" - er selbst!
*

Was soll ich da noch sagen? Die Brotempfänger, heute an den Bahnhöfen, wissen es schon längst: Wir wünschen eine gute Zeit auf dem Gang durch die Fastenzeit. Mit vielen segensreichen Haltestellen und brot- und bahnbrechenden Erfahrungen. Halt amol!

Halt amol! Brotsäckle

* Aus: Martin Gutl, In vielen Herzen verankert. Seine schönsten Texte, hrsg. v. K. Mittlinger, Graz: Verlag Styria 2004.