Die EU, die Arabische Liga und die Organisation für Islamische Zusammenarbeit wenden sich in einer gemeinsamen Erklärung gegen zwei Verhaltensweisen: die Verunglimpfung von Religion sowie die Anwendung von Gewalt. Während zweiteres klar nachzuvollziehen ist, wirft die erste Forderung viele Fragen auf.

Die EU, die Arabische Liga und die Organisation für Islamische Zusammenarbeit haben sich in einer gemeinsamen Erklärung gegen die Verunglimpfung von Religion gewandt. "Wir verurteilen jede Förderung von religiösem Hass, die zu Feindseligkeit und Gewalt anstachelt", heißt es in dem am Donnerstagabend verbreiteten Text. Zugleich weisen die Organisationen Gewalt als Antwort auf die Verletzung religiöser Gefühle zurück. "Gewalt hat keinen Platz in unseren Gesellschaften. Beleidigende Äußerungen können nicht mit Gewalttaten beantwortet werden", heißt es.

Die Erklärung geht ausdrücklich auch auf das Mohammed-Schmähvideo und die tödlichen Angriffe auf die US-Vertretung im libyschen Bengasi ein. Die Verletzung der Muslime angesichts des den Islam beleidigenden Films werde "von allen Menschen und Gemeinschaften geteilt, die es ablehnen, dass Religion benutzt wird, um Provokation, Konfrontation und Extremismus zu nähren".

Meinungsfreiheit sei vollauf anzuerkennen. Ebenfalls wichtig sei es aber, "alle Propheten zu respektieren, ohne Rücksicht darauf, zu welcher Religion sie gehören". Die unterzeichnenden Organisationen kündigten an, auf eine "internationale Übereinkunft über Toleranz und den vollen Respekt vor Religion" auf der Basis der UN-Resolution zu Religionsfreiheit von 2011 hinzuarbeiten.

Nahost-Bischöfe für Strafen


Indes haben die lateinischen Bischöfe der arabischen Regionen eine Bestrafung für die Beleidigung von Religionen gefordert. Der Film "Die Unschuld der Muslime" habe die religiösen Gefühle von Gläubigen zutiefst verletzt, heißt es in einer am Donnerstag in Amman veröffentlichten Mitteilung des Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Erzbischof Fouad Twal.

Die in Amman versammelten Bischöfe und Ordinarien verlangten von den Vereinten Nationen und von den Staaten der Welt Gesetze, die eine Verunglimpfung religiöser Überzeugungen unter dem Vorwand der Meinungsfreiheit unter Strafe stelle und verfolge. "Die Freiheit des Einzelnen hört dort auf, wo die der anderen beginnt", so die Erklärung.

(kathpress)