Die "Gebetswoche für die Einheit der Christen" wird in der nördlichen Hemisphäre jedes Jahr vom 18. bis 25. Jänner gefeiert. Sie verbindet unterschiedliche christliche Gemeinden, weltweit tun sich Nachbarn zusammen und feiern Jesus Christus. Denn von ihm kommt die Einheit, die den Kirchen geschenkt ist und die stets neu sichtbar gemacht und gepflegt werden muss. In Vorarlberg laden christliche Kirchen an zwei Orten zu ökumenischen Gottesdiensten.

Die Wurzeln für die Gebetswoche für die Einheit der Christen reichen in die Anfänge des 20. Jahrhunderts zurück. Jedes Jahr wird ein Land mit der Vorbereitung der liturgischen Texte beauftragt. Diese Jahr ist es Brasilien.

Die nationale Situation in Brasilien ist seit dem Zweiten Weltkrieg geprägt durch die über zwei Jahrzehnte andauernde Militärdiktatur, in der die christlichen Kirchen eine ambivalente Rolle gespielt haben. Es besteht ein großes Gefälle zwischen Reich und Arm. Nach wie vor problematisch ist die Stellung der indogenen Bevölkerung innerhalb der Gesellschaft Brasiliens. In den vergangenen zwanzig Jahren sind pentekostale evangelische Freikirchen rasant gewachsen und stehen oft in Konkurrenz zu den vorfindlichen Kirchen in Brasilien, besonders zur römisch-katholischen Kirche.

„Give me a drink“, unter dieses Thema hat das nationale brasilianische Komitee die Gebetswoche gestellt. Textgrundlage der Gebetswoche ist die Geschichte von Jesus und der Samariterin am Jakobsbrunnen, wie sie in Johannes 4 überliefert ist. Im Gottesdienstentwurf für die Gebetswoche und in den acht Tagesmeditationen, wird diese biblische Geschichte in den Spannungsfeldern der Gegenwart aktuell: Das brasilianische Komitee macht deutlich, dass in dieser Geschichte unterschiedliche Kulturen und Religionen aufeinandertreffen.

Bemerkenswert sei, dass Jesus nicht nur selbst am Ende der Geschichte das „Wasser des Lebens“ anbietet. Jesus tritt selbst als Bittsteller auf: am Anfang bittet Jesus die Frau um den erfrischenden und seinen Durst stillenden Schluck Wasser. Er bricht mit dieser Geste mehrere Tabus und überwindet dadurch Spannungen: die Beziehung zwischen Mann und Frau im altorientalieschen Kontext, die kulturelle und religiöse Frontstellung zwischen Juden und Samaritern, die Stigmatisierung der Frau als Ehebrecherin. „Gib mir zu trinken“: Mit dieser Bitte durchbricht Jesus unüberwindbare Grenzen. Die Gebetswoche 2015 will die Augen dafür schärfen, wo solche Grenzen heute verlaufen und Christen aller Konfessionen darin zusammenführen, dass Jesus Christus ihnen hilft, in seiner Nachfolge Grenzen zu überwinden.

In Vorarlberg finden an zwei Orten ökumenische Gottesdienste statt:

Lustenau
Pfarrkirche St. Peter und Paul
Samstag, 24. Jänner 2015,
18.30 Uhr

Mitwirkende Kirchen: römisch-katholische, serbisch-orthodoxe, rumänisch-orthodoxe, evangelische Kirche (Augsburger Bekenntnis und Helvetisches Bekenntnis), altkatholische Kirche
Mitgestaltung durch den Kirchenchor St. Peter und Paul, Lustenau
 
Bregenz
Pfarrkirche Herz-Jesu
Sonntag, 25. Jänner 2015,
19.30 Uhr

Mitwirkende Kirchen: römisch-katholische und evangelische Kirche (Augsburger Bekenntnis und Helvetisches Bekenntnis)