Jugend- und Jungscharseelsorger Dominik Toplek zum 5. Fastensonntag

Alles wird gut für sie, die einen so schweren Fehler gemacht hat, dass viele meinen, nur der Tod könne hier wieder Gerechtigkeit bringen. Niemand verurteilt sie, auch Gott nicht, gegen dessen Willen sie gehandelt hat und viel Unheil angerichtet hat. Auch Gott vergibt ihr.

Alles wird gut auch für jene, die selbstgerecht sich um die Verbrecherin versammelt haben, um das Gesetz, den Willen Gottes zu exekutieren. Sie erkennen ihre Hartherzigkeit und auch ihre eigene Fehlerhaftigkeit. Beschämt erfahren auch sie Vergebung.

Alles wird gut auch für Jesus, den sie eigentlich zu Fall bringen wollten und der mit Stille, ein paar vergänglichen Schriftzeichen im Sand und einem einfachen Satz das Böse aufgedeckt und vorübergehend k.o. geschlagen hat.

"Alles wird gut, aber ..."

Aber wird alles gut auch für den, von dem alle wissen, dass er irgendwo da ist, genauso schwer gegen Gottes Willen gehandelt hat, aber von dem nichts gesagt wird, der sich versteckt oder versteckt wird und schweigt? Die Frau wird in die Öffentlichkeit gezerrt, der Ehebrecher ist unsichtbar. Wird auch für ihn alles gut?

Es ist seine Haut, in der wir oft stecken – sein Gefängnis, das wir oft mit ihm teilen, seine Hölle, in der wir schmoren aber nicht wahrhaben wollen sondern hoffen, dass das Feuer der Hölle gar nicht so heiß ist und wir das entstandene Leid wegen der bösen Taten ignorieren können.

Mit der Vision vom Heil, vom gelobten Land vor Augen (welche uns am ersten Fastensonntag gezeichnet wurde) und der Zusage Gottes, uns garantiert zu diesem Heil zu führen (zweiten Fastensonntag); mit der gläubigen Annahme dieser Zusage (dritter Fastensonntag) und immer wieder erinnernden Barmherzigkeit Gottes, der uns liebend alles vergeben kann (vierter Fastensonntag), haben wir das Rüstzeug, um in die Haut des Ehebrechers zu schlüpfen. Jetzt können wir den Mist, den wir gebaut haben, anschauen, jetzt können wir zu der Hölle, die wir verbrochen haben, stehen und uns mit Gott auf den Weg machen und uns von ihm das Heil schenken lassen. Jetzt sind wir bereit für Ostern.

Dominik Toplek
Jugend- und Jungscharseelsorger