von Patricia Begle

Vor drei Jahren hat mein Sohn am Muttertag frühmorgens eine Liste erstellt. Eine to-do-Liste. Sie umfasste das gesamte Morgen-Programm an diesem besonderen Tag, vom „Frühstück richten“ über das „Blumen gießen“ bis hin sogar zum „Zimmer aufräumen“. Natürlich ist er damit nicht fertig geworden. Nicht nur das Erstellen der Liste brauchte nämlich viel Zeit, sie war auch eine Spur zu umfangreich.

Die Liste hängt heute noch bei mir an der Pin-Wand. Sie erinnert an den guten Willen und an die Ansprüche, die schon ein 8-jähriger an sich stellen kann. Sie erinnert auch an die zu hoch gesetzte Latte und das damit vorprogrammierte Nicht-Erreichen des Ziels. Vor allem aber ist sie für mich eine Erinnerung daran, mit welcher Begeisterung und Sorgfalt mein Sohn Listen erstellt. Ich stehe zwar nicht auf Listen, aber es freut mich, wenn ich sehe, dass mein Kind sich für etwas so begeistern und einsetzen kann.

Neben der Liste hängt etwas ganz anderes. Ein Stück Papier, auf dem – wieder mit viel Sorgfalt – „I love you“ geschrieben steht. Ich hab es bekommen als ich krank war – zum Trost. Diesen Satz lese ich immer wieder – auf Muttertagskarten zum Beispiel, die die Kinder in der Schule basteln. Seit sie den Text selber schreiben dürfen, kommt der englische Satz zum Einsatz. Manchmal höre ich das „I love you“. Dann muss ich schmunzeln.

So sind Mutter-Tage. Nicht eingrenzbar auf einen im Jahr.