Kaum hat die UN-Friedenskonferenz "Geneva II" in der Schweiz begonnen, werden auch schon Stimmen internationaler Hilfsorganisationen laut, die vor einem Scheitern der Friedensgespräche für Syrien warnen. Es müsse alles getan werden um eine politische Lösung der Syrienkrise zu erreichen, heißt es. Schließlich werde am Verhandlungstisch über das Schicksal von rund sieben Millionen Syrern entschieden.

Drei Jahre ist es nun schon her, seit der Bürgerkrieg in Syrien begonnen hat. Drei Jahre, in denen unzählige Menschen sterben und noch viele mehr flüchten mussten. Ein Ende ist aber noch lange nicht in Sicht - so die Befürchtung. Ein kleiner Hoffnungsschimmer am Horizont bietet die UN-Friedenskonferenz "Geneva II", die am 22. Jänner in der Schweiz stattfindet. Bei der geplanten Konferenz, an der auch das Regime von Präsident Assad beteiligt ist, sollen ein Waffenstillstand und die Bildung einer Übergangsregierung vereinbart werden.

SIRF: Müssen alles tun
Die internationale Gemeinschaft müsse auf der bevorstehenden Friedenskonferenz in der Schweiz alles dafür tun, um eine politische Lösung der Syrienkrise zu erreichen, appelliert das Syria I-NGO Regional Forum (SIRF), eine Koalition internationaler Nichtregierungsorganisationen. Dem SIRF gehören Ärzte der Welt, CARE Deutschland, Handicap International, Save the Children und World Vision/Deutschland an. Die Caritas rief Syrien und die Teilnehmer der Friedenskonferenz auf, Hilfen für die notleidende syrische Bevölkerung zu ermöglichen.

Über Schicksal wird am Tisch entschieden
Sieben Millionen Syrer seien auf Hilfe angewiesen, sehr viele Menschen erreiche aber keine Unterstützung, weil sie in ihren Städten eingekesselt seien, erklärte auch der Leiter des deutschen Caritas-Auslandsbüros (Caritas-international), Oliver Müller. "Über das Schicksal dieser Menschen wird in den nächsten Tagen am Verhandlungstisch entschieden." Drei Jahre nach Beginn des Bürgerkriegs nimmt nach Einschätzung der Caritas die Verelendung der syrischen Bevölkerung immer mehr zu. Jeder zweiter Syrer leide unter den Kriegsfolgen.

Schwerste humanitäre Krise seit Jahrzehnten
Die Caritas forderte einen Waffenstillstand sowie die Zulassung weiterer internationaler Helfer durch Syrien. Derzeit seien Hilfen nicht flächendeckend und nur unter Lebensgefahr möglich. Mehrere Mitarbeiter von syrischen Caritas-Partnern seien bereits verletzt, gefoltert oder entführt worden.  SIRF sprach von der schwersten humanitären Krise seit Jahrzehnten. "Fast drei Jahre nach Beginn muss das Leid von Millionen von Menschen die Verhandlungsparteien zu einer schnellstmöglichen, friedlichen Lösung antreiben. Jeder Tag, der ohne eine Lösung des Konfliktes vergeht, stürzt immer mehr Menschen noch tiefer in Hunger und Armut", erklärte Care-Generalsekretär Karl-Otto Zentel.

Vertrieben
Nach seinen Angaben wurde innerhalb Syriens ein Drittel der Bevölkerung - rund sechs Millionen Menschen - aus ihren Häusern vertrieben. Das Gesundheitssystem sei in weiten Teilen des Landes zusammengebrochen. In den Nachbarländern hätten sich bisher mehr als 2,3 Millionen Syrer bei den Vereinten Nationen registriert, inoffiziell werde jedoch von mindestens 4,5 Millionen Flüchtlingen ausgegangen, die in Syriens Nachbarländer geflohen sind, hieß es.

Mehr Flüchtlinge aufnehmen
Nach neuesten Schätzungen der Vereinten Nationen benötigen zehn Millionen Menschen innerhalb Syriens und der umliegenden Region dringend humanitäre Hilfe. In den letzten Wochen machten Winterstürme und Temperaturen um den Gefrierpunkt das Überleben für Flüchtlinge noch schwieriger. Zeitgleich appellieren die christlichen Kirchen in Österreich an die Bundesregierung, deutlich mehr Syrien-Flüchtlinge aufzunehmen. Statt derzeit rund 500 Flüchtlinge, sollte Österreich die Zahl der aufzunehmenden Syrien-Flüchtlinge auf "wenigstens 1.000" erhöhen, heißt es in einer Aussendung des Vorstandes des "Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich" (ÖRKÖ). Den Gläubigen empfiehlt der ÖRKÖ zu beten - beispielsweise findet am 22. Jänner im Dom in Feldkirch ein Friedensgebet für Syrien  statt. (red/kathpress)