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Von Dietmar Steinmair

Der Apostolische Nuntius in Österreich, Erzbischof Dr. Peter Stephan Zurbriggen, besuchte an diesem Wochenende erstmals die Diözese Feldkirch und das Land Vorarlberg. Neben dem Besuch – in seiner Eigenschaft als Botschafter des Vatikans in Österreich – bei Landeshauptmann Herbert Sausgruber standen vor allem Begegnungen mit Menschen und Einrichtungen der Diözese im Vordergrund des Aufenthaltes von Nuntius Zurbriggen in Vorarlberg.

Den Beginn machte Nuntius Zurbriggen mit einem Besuch im Diözesanhaus in Feldkirch, wo er mit Mitarbeiter/innen der Diözese und der Caritas zusammentraf. Auf dem Programm standen außerdem eine Besichtigung des Domes St. Nikolaus in Feldkirch sowie der Besuch des Jugend- und Bildungshauses St. Arbogast und des Klosters Mehrerau. Dort traf er mit den Ordensoberen der in Vorarlberg vertretenen männlichen und weiblichen Orden zusammen und feierte eine gemeinsame Vesper in der Klosterkirche Mehrerau.

Gottesdienst im Dom zu Feldkirch

In seiner Predigt beim sonntäglichen Gottesdienst im Feldkircher Dom ging Nuntius Zurbriggen zunächst auf die Beziehungen Vorarlbergs zu seinen Nachbarländern ein. So grenze etwa Vorarlberg sowohl an die Schweiz, Heimat von Nuntius Zurbriggen, als auch an Bayern, Heimatland von Papst Benedikt XVI. Als Vertreter des Papstes in Österreich überbringe er daher gerne den Gruß und den Apostolischen Segen des Papstes an alle Gläubigen der Diözese Feldkirch, so der Nuntius.

In seiner Predigt zum ersten Fastensonntag, an dem das Evangelium von der Versuchung Jesu in der Wüste zu hören war, betonte Nuntius Zurbriggen den Entscheidungscharakter des Christentums. Dabei zitierte er Papst Benedikt aus dessen Buch über Jesus von Nazareth: "Der Kern aller Versuchung - das wird hier sichtbar - ist das Beiseiteschieben Gottes, der neben allem vordringlicher Erscheinenden unseres Lebens als zweitrangig, wenn nicht überflüssig und störend empfunden wird. ... Zum Wesen der Versuchung gehört ihre moralische Gebärde: Sie lädt uns gar nicht direkt zum Bösen ein, das wäre zu plump. Sie gibt vor, das Bessere zu zeigen: die Illusionen endlich beiseite zu lassen und uns tatkräftig der Verbesserung der Welt zuzuwenden" (Joseph Ratzinger - Benedikt XVI., Jesus von Nazareth, I. Band, 57).

 
Die Gottesfrage im Blick - Der Baum des Glaubens

Nuntius Zurbriggen betonte in diesem Zusammenhang die Wichtigkeit der Gottesfrage: "Eine der größten Gefahren unsere Zeit besteht darin, dass wir Gott aus dem Blick verlieren und gerade dadurch in Knechtschaften geraten", sagte Nuntius Zurbriggen mit Verweis auf das biblische Bild der Wüsten-Versuchungen. Wiederum zitiert er Papst Benedikt: "Es geht um Gott: Ist er der Wirkliche, die Wirklichkeit selbst, oder ist er es nicht? Ist er der Gute, oder müssen wir das Gute selber erfinden? Die Gottesfrage ist die Grundfrage, die uns an den Scheideweg der menschlichen Existenz stellt" (Joseph Ratzinger - Benedikt XVI., Jesus von Nazareth, I. Band, 57). Gott müsse den ersten Platz in unserem Leben einnehmen, so Nuntius Zurbriggen, denn "... wo Gott nicht ist, kann nichts gut sein - wie es uns der Herr im heutigen Evangelium ganz plastisch aufzeigt."

Am Ende des Gottesdienstes ermunterte Nuntius Zurbriggen die Gläubigen zu einer großen Liebe zur Kirche. Er habe in den letzten Tagen viel Schönes und Gutes in der Diözese Feldkirch kennen lernen dürfen. Die Säulen und das Kreuzrippengewölbe des Feldkircher Domes hätten ihn, so Nuntius Zurbriggen, an das Bild eines Baumes erinnert.

"Es ist ein gutes Bild, das ich jetzt von meinem Pastoral-Besuch der Diözese Feldkirch mitnehme. Ich habe nämlich hier in Vorarlberg einen Baum gesehen, der fest verwurzelt ist im Erdreich des Glaubens. Ich habe so viele Eindrücke und Hinweise bekommen, dass ich sagen kann: Dieser Baum ist nicht abgestorben, sondern er lebt und trägt viele Früchte. Und diese Früchte seid ihr, die Gläubigen." Nuntius Zurbriggen dankte daher allen, die am Leben der Kirche in Vorarlberg mitwirken.