"Manche meinen: Ja die Familie ist heute zu einem Problem geworden", erklärte Kardinal Franz König, "Geburtshelfer" des Katholischen Familienverbands Österreich (KFÖ) anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums. Heute, zehn Jahre später scheint laut KFÖ-Präsident Alfred Trendl bereits viel für die Familie erreicht worden zu sein, aber: "Wir ruhen uns nicht auf Erfolgen aus, denn es gibt noch viel zu tun auf dem Weg zu einem familienfreundlichen Land".

60 Jahre ist es nun schon her, seit Kardinal Franz König im Jahr 1953 bei einer Tagung im Wiener Pallotti-Haus den  Grundstein zur Gründung des Katholischen Familienverbandes legte:  „Die Schwierigkeiten bestehen darin, dass im öffentlichen Leben vielfach die Voraussetzungen für ein gesundes Wachsen und Gedeihen der Familien nicht gegeben sind. Es ist ein Erbe des Liberalismus, den Menschen nur als Einzelwesen zu sehen und die Familie als soziale Einheit nicht zu beachten“, argumentierte er. 

Meilensteine auf dem Weg der Familie
Diesem Grundauftrag folgend, bemühte sich der KFÖ in den vergangenen Jahren unter anderem um finanzielle Gerechtigkeit für Familien. Der Fortbestand des Familienlastenausgleichsfonds (FLAF), der immer wieder von der Auflösung bedroht war, und die Einführung des Kindergeldes 2002 seien Meilensteine auf diesem Weg gewesen, so Trendl. "Finanzielle Gerechtigkeit und ausreichende materielle Sicherung für Familien sind uns ein Herzensanliegen", erklärt Trendl. Und damit agiere man ganz im Sinne des Gründungsvaters, Franz König, der die die Notwendigkeit, Familienarmut zu verringern, betont habe.

50.000 Mitgliedsfamilien
Die Kraft für ihre Arbeit schöpfe die KFÖ vor allem aus der Unterstützung durch 50.000 Mitgliedsfamilien, so Trendl: "Unser Einsatz erfordert Ausdauer und Hartnäckigkeit, aber wir ruhen uns nicht auf Erfolgen aus, denn es gibt noch viel zu tun auf dem Weg zu einem familienfreundlichen Land."

In Zukunft...
Trendl hat für die nächste Zukunft bereits konkrete Forderungen an die Politik. Qualitativ hochwertige Familienbetreuung müsse ausgebaut und Familien müssten steuerlich begünstigt werden. Das höchste Gebot sei aber, die Ungerechtigkeit der fehlenden jährlichen Wertanpassung von sämtlichen staatlichen Familienleistungen zu beseitigen. "Warum sind Familienleistungen von etwas ausgenommen, was zu Recht für Pensionen und Gehälter gilt", fragt Trendl kritisch an.

Familienfreundlichkeit in Unternehmen muss die Regel sein
Die Politik ist aber nur ein Spieler im Ringen um familienfreundliche Strukturen in Österreich. Ein wichtiger Punkt sei auch die Vereinbarkeit von Familie und Arbeitsplatz. Hier spielten die Unternehmen eine große Rolle. "Familienfreundlichkeit in Unternehmen muss die Regel, nicht die Ausnahme sein", fordert Trendl. Dazu zähle auch der arbeitsfreie Sonntag, der von Seiten mancher Arbeitgeber immer mehr in Frage gestellt werde.

Bereits vor zehn Jahren erklärte Kardinal König in der Festschrift „50 Jahre Katholischer Familienverband“:  „Die Vorstellung von Ehe und Familie gehört nicht mehr zu den selbstverständlichen Dingen unseres Lebens. Manche meinen: Ja die Familie ist heute zu einem Problem geworden. [...] Dass auch Ehe und Familie dem Gemeinwohl, gerade in einer demokratisch geordneten Gesellschaft zuzuordnen sei, wird heute immer weniger verstanden. Die Frage nach dem Nutzwert für den Einzelnen steht heute im Vordergrund. Das Aufziehen von Kindern kann man aus verschiedenen Gründen nicht nur der Privatsphäre der Eltern überlassen. [...] Das Anliegen des Katholischen Familienverbandes liegt daher zunehmend auch im Interesse der Allgemeinheit.“

An die Gesellschaft an sich richtet Trendl heute den Appell, an die nachfolgenden Generationen zu denken und einen sorgsamen Umgang mit finanziellen und ökologischen Ressourcen zu pflegen.  (red/kathpress)