Mit knapper Mehrheit wurde eine Empfehlung zur Leihmutterschaft von der parlamentarischen Versammlung des Europarats abgelehnt. Der Versuch der Legalisierung von Leihmutterschaft ist nach zweijähriger Debatte auf "jeder Ebene" gescheitert.

Die Parlamentarische Versammlung des Europarats (PACE) hat eine heftig umstrittene Empfehlung zur Leihmutterschaft in einer knappen Abstimmung abgelehnt. 83 Abgeordnete sprachen sich gegen den Bericht und 77 dafür aus, teilte PACE am Dienstagabend in Straßburg mit. Erfreut hat die Referentin für Biopolitik des Instituts für Ehe und Familie der Bischofskonferenz, Stefanie Merckens, auf die Entscheidung reagiert: Mit der Ablehnung sei ein "höchst befremdlicher Vorgehen" zu Ende gegangen.

Widerspruch zur Menschenwürde

Die Wiener Bioethikerin Susanne Kummer hatte im Vorfeld vor einer geplanten Regulierung von Leihmutterschaft durch den Europarat gewarnt. Wolle man in der derzeitigen Debatte tatsächlich die Rechte von Frauen und Kindern schützen, so brauche es vielmehr ein internationales Verbot von Leihmutterschaft, das den international agierenden Markt austrockne, betonte die Geschäftsführerin des Instituts für Medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE)  "Wenn wir uns bloß damit begnügen, ein Unrecht zu regulieren, heißt das, dass wir es akzeptieren. Kinder sind jedoch kein Vehikel für Elternwünsche und Frauen kein mietbares Objekt zur Nachwuchsbestellung."

In der laufenden Debatte werde bewusst ausgeblendet, dass "bereits die Tatsache, bestellt und von einer fremden Frau ausgetragen worden zu sein, per se dem Kindeswohl und grundlegenden Rechten des Kindes widerspricht", so Kummer. Leihmutterschaft stehe im klaren Widerspruch zum Übereinkommen des Europarates zum Schutz der Menschenrechte und Menschenwürde, sowie auch zu den internationalen Kinderrechtskonventionen, hatte zuletzt sogar der europaweit vernetzte feministische Verein "Collectif pour le Respect de la Personne" (CoRP) in einem offenen Brief an die Europarats-Abgeordneten festgestellt.

Unterstützung aus der Zivilgesellschaft

Erleichtert über die Ablehnung der Empfehlungen äußerte sich auch der Präsident der Föderation der Katholischen Familienverbände in Europa (FAFCE), Antoine Renard. Der Versuch der Legalisierung von Leihmutterschaft sei somit "auf jeder Ebene gescheitert", so Renard am Dienstagabend. Dass die sich über zwei Jahre hinziehende Debatte so ausgegangen sei, sei besonders den Organisationen aus der Zivilgesellschaft zu verdanken, die die öffentliche Aufmerksamkeit auf jenen Bericht de Sutters gelenkt hätten, "der sonst angenommen worden wäre und stillschweigend den Weg für alle Formen von Leihmutterschaft geebnet hätte", betonte der FAFCE-Präsident.

kathpress / red.