Arbeit ist ja angeblich das halbe Leben. Freizeit hoffentlich die andere Hälfte. Angesichts der Tatsache, dass viele auch am Wochenende und insbesondere am Sonntag arbeiten müssen, scheint diese Zeitaufteilung nicht ganz realistisch zu sein. Im Rahmen des "Internationalen Tag des Freien Sonntags" will die Allianz für den freien Sonntag erneut darauf hinweisen, was den Sonntag eigentlich wirklich auszeichnen sollte: Ruhe.

Der freie Sonntag ist eine Erfindung "unserer" Zeit, richtig? Nein, denn genau genommen gibt es ihn bereits seit dem Jahr 312. Damals hatte Kaiser Konstantin der Große erstmals den freien Sonntag gesetzlich verankert. Und zwar mit einem Edikt, das im ganzen Römischen Reich – von Schottland bis Mesopotamien, vom Rhein bis in die Sahara – rechtskräftig war. Demnach sollten alle "Richter, Stadtleute und alle Gewerbetreibenden am verehrungswürdigen Tag der Sonne ruhen".

Österreich als Vorbild
Bis heute wird darum "gekämpft", dass alle einen freien Sonntag genießen können. Der Zugang zu gemeinsamen freien Zeiten und damit zu Zeitwohlstand und Lebensqualität ist in Europa aber nach wie vor höchst ungleich verteilt. „Österreich, wo der freie Sonntag für die meisten Menschen eine Selbstverständlichkeit ist, gilt in Sachen Sonntagsruhe in Europa als Vorbild“, so der Sprecher der Allianz für den freien Sonntag Österreich, Bischof Ludwig Schwarz.

Freier Sonntag für alle!?
„Gemeinsam mit den Allianzen in Europa engagieren wir uns dafür, dass immer mehr Menschen in den Genuss des freien Sonntags kommen. Ich erinnere daran, dass in Polen bereits 14 arbeitsfreie Sonntage im Handel erkämpft werden konnten", so Schwarz. An zahlreichen Orten in Europa finden im Umfeld des 3. März Aktionen für den arbeitsfreien Sonntag und damit für Zeitwohlstand und Lebensqualität statt. Deutschlandweit sind zahlreiche „Ruhe-Mobs“ an öffentlichen Plätzen geplant.

Plötzlich "Gastronomiebetriebe"
Immer mehr Lebensmittelhandelsbetriebe geben sich an Sonntagen als Gastronomiebetriebe aus und brechen die Sonntagsruhe, analysiert die Allianz für den freien Sonntag Österreich die aktuellen Entwicklungen. Anlässlich des Internationalen Tags des freien Sonntags fordert die Sonntagsallianz daher eine klare Unterscheidung zwischen Handel und Gastronomie.  Diesbezüglich werde die Sonntagsallianz in der nächsten Zeit die Positionierung der im Parlament vertretenen Parteien einholen, und diese ihren Mitgliedsorganisationen und einer breiten Öffentlichkeit kommunizieren, so Franz Georg Brantner, Sprecher der Allianz für den freien Sonntag Österreich.
 
Hintertür schließen
Um einerseits unlauterem Wettbewerb vorzubeugen und um andererseits Sonntagsarbeit für Handelsangestellte nicht durch die Hintertür einzuführen, muss der Gesetzgeber klar definieren, welche Nebenrechte der Handel haben soll und was unter Gastronomie fällt. „Niemand kann verstehen, warum Handelsketten, die nicht den Charakter eines Gastgewerbe-Betriebes haben, plötzlich Gastronomiebetriebe sein sollen, in denen die MitarbeiterInnen auch am Sonntag arbeiten müssen“ bemängelt Sonntagsallianz-Vertreter Brantner die Unklarheit im Gesetz.
 
Sanktionen
Die Allianz für den freien Sonntag verlangt außerdem einen erhöhten Strafrahmen, damit dort, wo Gesetze übertreten werden, entsprechend sanktioniert werden kann, so Brantner.  Der Verfassungsgerichtshof hat in seinem Urteil von 2012 klar die Bedeutung der Wochenendruhe als sozialpolitische Maßnahme hervorgehoben, so Brantner abschließend: „Wir pochen darauf, dass der Gesetzgeber Hintertüren schließt.“
 
Der Allianz für den freien Sonntag Österreich, die sich für Zeitwohlstand und Lebensqualität durch gemeinsame freie Zeiten engagiert, gehören über 50 Organisationen an: Gewerkschaften, Kirchen, Freizeit-, Kinder- und Jugendorganisationen sowie zivilgesellschaftliche Vereine.

Mehr Informationen zur Allianz für den freien Sonntag finden Sie hier

Informationen zur Europäischen Bürgerinitiative für einen freien Sonntag in Europa.