Hit the road, Jack? Von wegen! Gekommen, um zu bleiben! Zumindest sieben Tage lang, wenn das „Open Piano for Refugees“ nach Stationen in Wien, Stuttgart, München und Lindau ab heute wieder an der Bregenzer Seepromenade steht – ready to rumble!

Es ist eine Geschichte, so abwegig, so skurill, dass sie nur das Leben geschrieben haben kann: Mithilfe von Youtube-Clips und einem Plastikklavier brachte sich damals sechsjährige Neil Tarabulsi das Klavierspielen bei. Während der Flucht mit seiner Familie aus seiner Geburtsstadt Homs in Syrien hatte er weder die Möglichkeit zu üben, geschweige denn „richtigen“ Unterricht. Die Aufnahmeprüfung für ein Jungstudium an der Hochschule für Musik und Theater München bestand er im vergangenen Jahr als Zwölfjähriger mit Bravour. Seither handelt man ihn entweder als „neuen Mozart“ oder als verdammt gelungenes Beispiel für die Integration durch Musik.

Klavierstunden für mehr Miteinander

Und auch wenn Neil eigentlich gar nichts mit dem „Open Piano for Refugees“ zu tun hat, das auch in diesem Sommer wieder durch deutsche und österreichische Städte tourt – ein bisschen hat er schon. Mit den Erlösen, die bei den spontanen Freiluftkonzerten zusammenkommen, werden nämlich Klavierstunden für Flüchtlinge finanziert. Menschen wie Neil.

Die Idee dazu kommt von den Exil-Vorarlbergern Nico Schwendinger und Udo Felizeter, die es inzwischen nach Wien verschlagen hat. 20 Geflüchtete lernen dank ihrer Idee einmal pro Woche, aus der richtigen Kombination von schwarzen und weißen Tasten Musik zu machen.

Ein Abend am See...

Und das kann man auch ganz allegorisch verstehen, denn Schwendinger und Udo Felitzer geht es bei ihrer Aktion nicht zuletzt um die Zwischentöne im Umgang miteinander: Wenn sie ihr Klavier an öffentlichen Orten aufstellen und sich die einen davor niederlassen, um zu spielen, und die anderen, um zuzuhören oder gar dazu zu tanzen, entstehen Gemeinschaften. Gemeinschaften von Menschen, die sonst vielleicht nichts miteinander zu tun haben – die die Musik aber verbindet. Einen Moment lang – vielleicht darüber hinaus.

Das klingt ein bisschen kitschig? Vielleicht. Eigentlich ist es aber verdammt schön! Vor allem, wenn man sich eine sommerliche Bodenseekulisse dazu denkt... na, kribbelt's in den Fingern, wahlweise Beinen?

Los geht‘s morgen um die Mittagszeit an der Seepromenade. Ende ist täglich gegen 22 Uhr.

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www.facebook.com/OpenPianoforRefugees/