Auch wenn es bisher noch nicht wirklich spürbar ist- die Temperaturen werden fallen und der Winter kommen. Damit beginnt auch die Zeit, in der der Heizkörper nach oben gedreht wird. Für viele Menschen in Österreich ist das jedoch nicht möglich, weil sie das Geld nicht haben. "237.000 Menschen in Österreich fehlt das Geld, um ihre Wohnung angemessen warm zu halten", erklärt Caritas-Präsident Küberl und fordert in der heurigen Inlandshilfesammlung auf: "Schenken Sie doch heuer einen Heizkörper" - natürlich im übertragenen Sinn.

Österreich zählt zwar eher zu den reichen Ländern, dennoch herrscht auch hier zum Teil große Armut: Fast eine halbe Million Österreicher - rund sechs Prozent der Bevölkerung - lebten derzeit in manifester Armut, eine Million Menschen seien armutsgefährdet, so Küberl. Besonderes Augenmerk legt die Caritas im Rahmen der heurigen Inlandskampagne auf die "Energiearmut". Da die Haushaltsausgaben für Energie  in letzter Zeit besonder gestiegen seien, müssen Haushalte im Vergleich fast 30 Prozent mehr für Strom und über 50 Prozent mehr für Gas ausgeben als noch vor zehn Jahren.

30 Euro für zwei Wochen Wärme
Von diesem Anstieg der Betriebskosten sind insbesondere arme Menschen betroffen, so Küberl, weil diese oft energiefressende, alte Geräte besitzen und in schlecht isolierten Wohnungen leben. "Mit einer Spende von 30 Euro schenkt man einer notleidenden Familie zwei Wochen lang eine warme Wohnung", appelliert Küberl an die Solidarität der Österreicher.

Eine andere Art der Wärme
Küberl rief zudem zu einer anderen Art der Wärme auf: zu einem "Wärmeklima an Mitmenschlichkeit". Materielle Armut gehe oftmals mit einem Verlust an sozialer Wärme einher. Der Caritas Direktor bat deshalb um ein "offenes Ohr für die versteckten Hilferufe" von Menschen in einem Land, in dem Armut oft "unsichtbar" bleibt. Diesen solle mit "Spenden, die nichts kosten" - nämlich Respekt, Anerkennung und Zuwendung für Bedürftige begegnet werden. Im Blick auf die jetzt startende Caritas-Kampagne forderte Küberl, im Winter dürfe es zu keinen Zwangsabschaltungen von Strom und Gas kommen. Die Nutzung von Energie sei ein Grundrecht, das niemandem "eiskalt" vorenthalten werden dürfe.

Zum Leben zuwenig, zum Sterben zuviel
Die Wirtschaftskrise habe dazu geführt, dass "manche zum Leben zuwenig und zum Sterben zuviel" hätten, erklärte der Wiener Caritasdirektor Michael Landau. Die Nachfrage bei Ausgabestellen von Mahlzeiten oder bei Mahlzeiten in der Obdachlosenanlaufstelle sei groß wie noch nie. Daran werde sichtbar, dass der Appell, dass in Krisenzeiten "alle den Gürtel enger schnallen müssen", für manche nicht mehr möglich sei, "denn in ihrem Gürtel ist kein Loch mehr".